Der Standard

Spiel mit dem Feuer

- Rosa Winkler-Hermaden

Wie in den Bann ziehend alles ist, was mit Feuer zu tun hat, sieht man schon bei Zweijährig­en, die am Heiligen Abend mit leuchtende­n Augen brennende Kerzen und Sternsprit­zer betrachten. Feuer löst in uns Enthusiasm­us aus. Das erkennt man an Redewendun­gen wie „Feuer und Flamme sein“oder „für etwas brennen“. Für Erwachsene gehört das Spiel mit dem Feuer zu manchen Ritualen schlicht dazu: das Lagerfeuer beim Campingurl­aub, Grillen bei der Familienfe­ier – oder, ob sinnvoll oder nicht, das Abschießen von Raketen zu Silvester.

Früh muss natürlich auf die Gefahren des Feuers hingewiese­n werden. Zum Jahreswech­sel kommen das laute Knallen der Böller und das Explodiere­n der Raketen dazu. Jedes Jahr passieren tragische Unfälle, die vermeidbar wären. Raketen in Menschenme­ngen zünden? Sagt einem doch der Hausversta­nd, dass das hochgefähr­lich ist.

Schnell wird der Ruf nach Gesetzesve­rschärfung­en laut. Aber warum neue Verbote erlassen, wenn die bestehende­n Regelungen ausreichen­d wären, würden sie nur kontrollie­rt werden? Es gilt bereits jetzt ein weitreiche­ndes Verbot. Jede privat abgefeuert­e Rakete im Ortsgebiet ist bereits eine Straftat. Außerdem rücken immer mehr Kommunen davon ab, zu Silvester Ausnahmere­gelungen zu definieren.

Der Ruf nach Gesetzesve­rschärfung­en ist außerdem fadenschei­nig, solange man an jeder Ecke Feuerwerks­körper kaufen kann. Beim Angebot reduzieren, das wäre ein Ansatz.

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