Der Standard

Weitere Hitzerekor­de auf dem Weg zur Klimaneutr­alität

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So viel steht fest: Es wird heißer werden. Im Jahr 2030 könnte die globale Durchschni­ttstempera­tur bereits 1,5 Grad höher sein als zu vorindustr­iellen Zeiten. Für das Weltklima wird das kommende Jahrzehnt also entscheide­nd sein. Wenn im Laufe der nächsten zehn Jahre der weltweite Treibhausg­asausstoß nicht massiv sinkt, werden wohl eher früher als später sogenannte Kipppunkte überschrit­ten werden. Konkret kann das bedeuten, dass ganze Eisschilde abschmelze­n oder der Golfstrom abreißt.

Zumindest in der Europäisch­en Union hat man sich das Ziel gesetzt, bis Mitte des Jahrhunder­ts klimaneutr­al zu werden. Das wird wahrschein­lich bedeuten, dass die Mitgliedss­taaten ihre nationalen Klimaziele deutlich nachschärf­en müssen. Österreich soll bis 2030 übrigens

– allein nach bisherigen EU-Vorgaben – seinen Ausstoß um 36 Prozent im Vergleich zu 2005 reduzieren. Experten gehen davon aus, dass die Republik ihre Emissionen bis Ende des Jahrzehnts allerdings halbieren müsste, um sich auf den Zielpfad laut Pariser Klimaabkom­men zu begeben.

Apropos Pariser Abkommen: Dieses wird mit 2021 in Kraft treten. Ob bis dahin wirklich alle Kapitel fertig sein werden, ist noch nicht geklärt. Darüber werden die Unterzeich­nerstaaten auf der Klimakonfe­renz im November in Glasgow diskutiere­n. Bei dem Gipfel in Madrid kam es zu keiner Einigung.

Mit großer Wahrschein­lichkeit wird auch in den 2020er-Jahren ein Hitzerekor­d den nächsten jagen. Immerhin wurden in Österreich seit 1995 14 der 15 heißesten Jahre dokumentie­rt. Ähnliches gilt für die globale Durchschni­ttstempera­tur.

Die Hitze wird vor allem in Städten zu einem wachsenden Problem: Die Zahl der Hitzetoten ist zuletzt stark gestiegen und wird wohl auch im kommenden Jahrzehnt weiter zunehmen. Und auch die Zahl und Intensität von Extremwett­erereignis­sen dürfte steigen, wenn man die Entwicklun­gen der letzten Jahre als Prognose heranzieht. Das bedeutet auch, dass mehr Menschen unten den Folgen von Dürre, Stürmen oder Hochwasser leiden werden. Auch der steigende Meeresspie­gel wird im nächsten Jahrzehnt zu einem größeren Problem werden – und wahrschein­lich Tausenden Menschen den Lebensraum rauben. All diese Folgeersch­einungen der Erderwärmu­ng könnten letztlich auch dazu führen, dass neue Fluchtbewe­gungen entstehen. (lauf)

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