Machtverteilung, neue Jobs, nützliche Assistenzsysteme
Das Büro in der Brille auf der Nase statt den Köper am Schreibtisch in der Firma. Algorithmen, die mühsame, fade Officeroutine abnehmen und sekundenschnell liefern. Assistenzsysteme, die Arbeitsunfälle reduzieren und Menschen für die spannenden Aspekte freispielen. Lernen statt mit Kreide im Seminarraum – spielerisch und selbstbestimmt. Dazu eine Fülle an neuen Jobs in der digitalen Verbindung von Zukunftsdisziplinen wie Technik, Umwelt, Gesundheit mit Jobtiteln, die wir noch gar nicht kennen. Gleichzeitig erleben wir gerade eine Renaissance handwerklicher Berufe und eine Aufwertung helfender Berufe (Stichwort Pflege), weil wir sie einfach dringend benötigen: In den kommenden Jahren werden die schon weit fortgeschrittenen Veränderungen in der Arbeitswelt deutlich sichtbar und erlebbar. Eine Apokalypse ist das nicht.
Die strikte Trennung zwischen harter Arbeit und süßer Freizeit in einer Berufslaufbahn bis zur Pension wird immer durchlässiger. Die Nomaden zwischen Firmen, Selbstständigkeit und an den Lebensphasen orientierten Erwerbstätigkeiten werden mehr. Und Unternehmen müssen sich mangels Personal wirklich anstrengen, neue Angebote in Sachen Arbeitszeit, -organisation und -ort zu machen. Alte Dogmen brechen, etwa dass Führung in Teilzeit nicht geht oder Anwesenheit gleich Leistung ist. Die Kreise zu ökologischen und sozialen Fragen werden sich aus der Ökonomie heraus schließen.
„Unsere Mitarbeiter sind das höchste Gut“nur in den Werbeprospekt zu schreiben ist vorbei. Die lange schon geführte Sinn- Wertediskussion rückt in das (Über-) Lebenszentrum von Organisationen. Millennials, die so vieles angeschoben haben, die jetzt in führende Positionen kommen, können zeigen, was sie wirklich neu gestalten wollen: Tyrannische, schlechte Chefs als Auslaufmodell ebenso wegpacken wie alte Hierarchien, die nach dem Motto „oben wird gedacht, unten gemacht“regieren, und wirklich diverse, barrierefreie Zugänge zu Arbeit mit Machtverteilung hin zu Menschen schaffen.
Das macht Verteilungsfragen laut, verlangt nach Innovationen abseits technischer Lösungen, das wird kein Roboterkollege „erledigen“: Können wir uns weiter leisten, auszusortieren, zu exkludieren nach den Prinzipien zu alt, falsche Herkunft, falsche Schule und Familie? Können wir uns weiter leisten, Abgehängte zu produzieren, die alles, was benötigt wird, halt nicht schnell schaffen in einem Training? Die Antworten lauten klar: Nein. Darin liegen die schönen Chancen. (kbau)