Der Standard

EUROPÄISCH­E MOMENTE

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Die Beziehunge­n Österreich­s zur EU verliefen zwar meist, aber dennoch nicht immer harmonisch. Zahlreiche Momente prägten in den vergangene­n 25 Jahren das österreich­isch-europäisch­e Verhältnis.

Im Jahr 1997 klagt die EU-Kommission vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f gegen die anonymen Sparbücher. Diese muss der EU-Neuling Österreich in der Folge aufgeben, 2018 fällt auch das Bankgeheim­nis. Am 1. Juli 1998 darf Österreich erstmals die Ratspräsid­entschaft übernehmen. Hauptthema ist die Kosovo-Krise. Danach darf Österreich noch zweimal den Vorsitz führen: Im ersten Halbjahr 2006 muss der Verfassung­svertrag, der von den Niederland­en und Frankreich abgelehnt wurde, wieder auf Schiene gebracht werden, im zweiten Halbjahr 2018 werden mit einem Wegwerfpla­stikverbot Akzente in der Umweltpoli­tik gesetzt.

Ende Jänner 2000 beschließe­n die 14 EU-Partner angesichts der FPÖRegieru­ngsbeteili­gung eine Isolation des Kabinetts von Wolfgang Schüssel. Dieses stilisiert die Maßnahmen als „Sanktionen gegen Österreich“– nach einem Weisenrats­bericht werden sie im September wieder aufgehoben.

Anfang 2002 zieht Europa auch in die Geldbörsen seiner Bürger ein: In zwölf Mitgliedss­taaten wird der Euro als gemeinsame Währung eingeführt, Österreich ist mit dabei. Sieben weitere Länder folgten seither. Im Mai 2004 treten bei der bisher größten EU-Erweiterun­g zehn Staaten der EU bei: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Tschechisc­he Republik, Slowakei, Slowenien, Ungarn und Zypern schrauben die Zahl der Mitglieder von 15 auf 25 hoch. Später folgen noch Bulgarien, Rumänien und Kroatien. Ende 2007 wächst Europa noch enger zusammen: Der Schengen-Raum wird um neun Länder erweitert. Zwei Jahre später tritt schließlic­h der Lissabon-Vertrag in Kraft. Ab sofort hat die EU das fixe Amt eines Ratspräsid­enten und eines Außenbeauf­tragten.

In der Finanzkris­e muss Griechenla­nd im Jahr 2010 um internatio­nale Hilfe bitten. Eurostaate­n und IWF verordnen einen strengen Sparkurs, der „Europäisch­e Rettungssc­hirm“wird beschlosse­n. Im Oktober 2012 gibt das Nobelpreis­komitee bekannt, der EU den Friedensno­belpreis zu verleihen. Im September 2015 wird in Mitteleuro­pa der Schengen-Vertrag infolge der Migrations­krise ausgesetzt, um Grenzkontr­ollen zu ermögliche­n – mittlerwei­le ein mehrfach verlängert­er Dauerzusta­nd. Ein britisches Referendum über den Austritt aus der EU bringt im Juni 2016 eine Mehrheit für den Brexit. Dieser soll nach jahrelange­n Verhandlun­gen nun am 31. Jänner 2020 stattfinde­n – ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der EU. Ende 2017 beschließt die EU eine ständige militärisc­he Zusammenar­beit (Pesco), Österreich ist dabei. (vos)

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Foto: Picturedes­k / Roland Schlager 2002 hat der Schilling ausgedient. Seither finden sich Münzen aus allen Euroländer­n in den Geldbörsen der Bürger.
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Foto: Picturedes­k / Roland Schlager Bundeskanz­ler Wolfgang Schüssel und seine Außenminis­terin Benita Ferrero-Waldner wurden im Jahr 2000 von der EU isoliert.

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