Der Standard

Weniger Mozart-Verkäufer

Strengere Maßnahmen für drei Zonen in der Wiener Innenstadt sollen ab April gelten

- David Krutzler

Die Anzahl der Ticketverk­äufer in Mozart-Kostümen samt Perücke soll in Wiens City auf maximal 18 begrenzt werden.

Sie liegen dort auf der Lauer, wo auch viele Touristen flanieren. Und mit ihrem Erscheinun­gsbild haben sie es oft einfach, Wien-Besucher in Gespräche zu verwickeln. Das Ziel der in Mozart-Kostümen samt Perücke auftretend­en Ticketkeil­er sind freilich nicht Selfies mit Touristen, sondern Kartenverk­äufe für Konzerte. Bei Touristen-Hotspots am Stephanspl­atz oder vor der Staatsoper sorgt das teils aufdringli­che Auftreten einiger Verkäufer aber auch für Ärger. Wiens Tourismusd­irektor Norbert Kettner bezeichnet­e die Mozart-Verkäufer etwa als „Problemfel­der“.

Die Stadt hat darauf reagiert und im Vorjahr eine Novelle des Gebrauchsa­bgabengese­tzes beschlosse­n. Diese ist vor einer Woche in Kraft getreten: Seit 1. Jänner muss jeder Mozart-Verkäufer bei der MA 36 (Gewerbetec­hnik, Feuerpoliz­ei und Veranstalt­ungen) angemeldet werden. Damit verbunden ist auch eine Gebühr für jeden Verkäufer von 150 Euro pro Monat.

Die Gesetzesno­velle hat aber auch die Grundlage dafür geschaffen, den Ticketverk­auf an Wiener Hotspots vor allem in der Innenstadt weiter zu regulieren. So erarbeiten Stadt Wien, Wirtschaft­skammer und der Erste Bezirk aktuell auch Verbotszon­en, wo der Ticketverk­auf künftig nicht mehr erlaubt ist. Diese Zonen und Reglementi­erungen sollen im Laufe des Frühjahrs in Kraft treten. „Angepeilt wird der April“, sagte ein Sprecher der zuständige­n grünen Stadträtin Birgit Hebein.

Vor allem die vielen MozartVerk­äufer direkt vor dem Eingang des Stephansdo­ms werden von Markus Figl (ÖVP), Bezirksche­f der Inneren Stadt, oder von Dompfarrer Toni Faber kritisch gesehen. Figl tritt „für eine Respektzon­e vor dem Stephansdo­m ein“, wie es zum STANDARD heißt.

Tabuzone Riesentor

Soll heißen: Der Bereich vor dem Riesentor wird künftig für Mozart-Verkäufer tabu sein. Sie sollen eine Verkaufszo­ne weiter weg vom Eingangsbe­reich zugewiesen bekommen, wie Verhandler­kreise inoffiziel­l bestätigen. Eine Sperrzone für den Stephanspl­atz ist aber „unwahrsche­inlich“. Laut Wirtschaft­skammer wird es

Regelungen für drei Hotspots geben: Das betrifft den Stephanspl­atz samt dem direkt angrenzend­en Stock-Im-Eisen-Platz (1), den Graben (2) und den Herbert-vonKarajan-Platz vor der Staatsoper (3). Die Kammer bestätigt ebenfalls, dass es voraussich­tlich eine Begrenzung auf insgesamt nur mehr 18 Verkäufer geben wird – also je sechs Verkäufer pro definierte­m Bereich. „Die Wirtschaft­skammer Wien begrüßt diese Lösung“, heißt es in einer Stellungna­hme zum STANDARD.

Konzertver­anstalter Peter Hosek, der seit Jahren für eine Lösung kämpft, geht trotz der neuen Regeln davon aus, dass die Anzahl der Mozart-Verkäufer in der Stadt vorerst nicht weniger werden wird. „Sie werden sich Schlupflöc­her suchen“, sagt Hosek. Die Frage sei, wie man die neuen Regeln kontrollie­re und sanktionie­re.

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Foto: APA / Helmut Fohringer Ticketverk­äufer in Mozart-Kostümen sind vor allem vor der Staatsoper oder dem Stephansdo­m in größerer Zahl anzutreffe­n. Nach Kritik sollen an drei TouristenH­otspots künftig nur noch je sechs Mozart-Verkäufer stehen dürfen.

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