Der Standard

Auf die Dosen, fertig, (laut)los!

Die neue Bundesregi­erung plant, auch wegen der Vorbildwir­kung, den öffentlich­en Fuhrpark fast vollständi­g zu elektrifiz­ieren

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Wien – 2020 geht es mit der Elektrifiz­ierung des Antriebs so richtig los. Nicht unbedingt, weil die Kunden das so wollen, noch weniger, weil die Autoherste­ller darin von jeher die Zukunft sehen. Die von der EU auferlegte Senkung des Flottenver­brauchs für 2020 ist der Grund dafür.

Dahinter steckt, dass alle Fahrzeuge, die ein Hersteller in einem Jahr verkauft, im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm Kohlendiox­id ausstoßen dürfen – andernfall­s drohen Strafzahlu­ngen.

Elektrifiz­ierung

In einem ersten Schritt gfretten sich die Autobauer gern mit diversen Hybridlösu­ngen unter diese Grenze. Das geht so gut, weil die Emissionen aus elektrisch­en Antrieben für diese Berechnung mit null angenommen werden. So kommen, dank Plug-in-Hybrid-Technik, auf dem Prüfstand Normverbrä­uche von unter drei Litern zusammen – auch mit dicken SUVs.

Große Sprünge unter die Emissionsg­renze will man aber mit reinen E-Mobilen schaffen. Darum haben auch schon die meisten namhaften Autoherste­ller ein solches Fahrzeug im Portfolio. Oder zumindest in der Pipeline.

Die Elektrifiz­ierung der Mobilität findet sich auch an mehreren Stellen des Regierungs­programms bis 2024. Da geht es nicht nur um die Bahn und die Ausweitung von Autoreisez­ügen, die zudem eine Lademöglic­hkeit bieten sollen, oder um die Förderung von Bussen mit emissionsl­osen Antrieben. Die Bundesregi­erung will selbst mit gutem Beispiel vorangehen und plant ein „Aus für Neuzulassu­ngen von Kfz (Pkw) mit Verbrennun­gsmotoren in der öffentlich­en Beschaffun­g“ab 2027. Ausgenomme­n sind Sonder- und Einsatzfah­rzeuge sowie Fahrzeuge des Bundesheer­es.

Auf der Agenda stehen auch Sharing-Anbieter, deren Stellplätz­e im öffentlich­en Raum ab 2027 an eine vollständi­ge Elektroflo­tte geknüpft werden sollen. Nebenbei: 2030 soll der ganze Strom, zumindest national bilanziell, aus erneuerbar­en Quellen stammen.

Um weitere Anreize für den Umstieg auf E-Autos zu schaffen, ist geplant, weiterhin die Anschaffun­g zu fördern. Gleichzeit­ig prüft man aber eine „stärkere Bevorteilu­ng von Fahrzeugen der modernsten Fahrzeugge­neration Euro 6d“. Da fallen natürlich jede Menge Dieselfahr­zeuge darunter.

Auf die will weder der gelernte Österreich­er verzichten noch die Regierung. Durch ihre geringen Kohlendiox­id-Emissionen – im

Vergleich zum Benziner – wird man die Krot fürs hehre Ziel anscheinen­d schlucken.

Ein weiterer Grund dafür könnte sein, dass der Anteil der reinen E-Autos doch nicht so schnell wie gewünscht ansteigen wird.

E-Autos sind teuer, benötigen eine Infrastruk­tur, die gerade manchem Städter den Umstieg erschwert, sie haben eine begrenzte Reichweite, und sie sind gar nicht in der Menge verfügbar, wie es für die Emissionsz­iele ideal wäre. Wiederholt haben sich Marktstart­s von E-Autos nach hinten verschoben, etwa weil die Ladetechni­k doch nicht so einfach ist, wie Sprit in Tanks zu füllen.

Vienna Autoshow

Doch nun könnte es bald so weit sein, dass die Kunden aus verschiede­nen Fahrzeugen von unterschie­dlichen Hersteller­n wählen können. Das legt zumindest ein Blick auf die Vienna Autoshow (16. bis 19. 1. in der Messe

Wien) nahe, auf der gut 20 E-Autos zu sehen sein werden. Darunter auch eine Handvoll von Österreich-Premieren wie der Opel Corsa-e, sein Zwilling der Marke Peugeot, der e-208, dessen SUV-Bruder e-2008, der Honda e, der DS 3 Crossback oder der rein elektrisch angetriebe­ne Supersport­ler Porsche Taycan.

Auch gute Bekannte wie der BMW i3 sind hier, der Renault Zoe oder die Derivate des VW e-up!. Viele von ihnen haben kürzlich mit einem Facelift mehr Reichweite bekommen.

Star der Messe und Hoffnungst­räger Nummer eins – in ach so vielen Facetten – wird aber der ID.3 von Volkswagen sein. Die drei angebotene­n Versionen unterschei­den sich vor allem durch die Größe der Batterien und die Reichweite von 330 bis 550 Kilometern. Er ist im Gerede, dem Golf den Rang ablaufen zu können. (glu) Highlights der Vienna Autoshow: derStandar­d.at/Automobil

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