Auf den Spuren gefühlvoller Songs
Maria Bill singt Lieder von Kurt Weill
Darf man sie als lebende Legende bezeichnen? Am Wiener Volkstheater, ihrer langjährigen künstlerischen Heimat, hat Maria Bill als Schauspielerin und Sängerin jedenfalls eine enorme Wandelbarkeit und Unberechenbarkeit ausgezeichnet. Mit denselben Substantiva könnte man auch das Schaffen von Kurt Weill beschreiben: Von den räudigen, schrägen, scharfkantigen Musiken, die der Komponist im Europa der Zwischenkriegszeit an der Seite Bertolt Brechts verfasst hat, spannt sich ein weiter, quasi transatlantischer Bogen bis zu seinem sämigeren Schaffen für den Broadway.
Bill wandelt im Weill-Programm I’m a stranger here myself auf diesem Bogen. Die Brecht-Phase hat sie als Jenny in der Dreigroschenoper und als Anna in Die sieben Todsünden schon auf der Bühne durchlebt, nun kommt der Musical-affine Weill mit Texten von Ira Gershwin oder Ogden Nash noch dazu. Mit Leonhard Skorupa, Andi Tausch, Gregor Aufmesser und Konstantin Kräutler wird die Bill alle Facetten dieses Künstlers zum Schillern bringen. (sten) 30. 1.