Der Standard

Konflikte zu Land und im Weltraum

2020 wird ein Jahr voller Spannungen. Von geopolitis­chen Herausford­erungen bis hin zur Sensibilis­ierung beim Thema Wasserknap­pheit. So glauben es die Experten von AT Kearny. Damit entsteht der neue Zweig der Katastroph­enökonomie. Halal bringt hingegen neu

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Zum Jahreswech­sel wird gerne in die Zukunft geblickt. Was wird auf uns zukommen, welche Themen werden wichtig sein? Das Global Business Policy Council der Unternehme­nsberatung AT Kearny hat zehn Trends gefiltert, die 2020 das Geschehen bestimmen werden:

Generation­enkonflikt Die Gräben zwischen den Generation­en werden tiefer – das wird zur Herausford­erung für die Politik. Die Generation Z und die Millennial­s fordern die Babyboomer heraus. Die von Greta Thunberg, Aktivistin der Generation Z, angeführte Klimadebat­te wird anhalten, ebenso Proteste gegen das Versagen der Regierung wie etwa im Libanon und in Chile. Spannungen werden auch die US-Präsidente­nwahl begleiten. Die Abkühlung der Weltwirtsc­haft bereitet Jung und Alt finanziell­e Sorge.

Wasserkris­e Aufgrund des Klimawande­ls verschärfe­n sich Wasserkris­en, Überschwem­mungen, Wasserknap­pheit und Verunreini­gung des Trinkwasse­rs. Diese Krisen werden Start-ups zu Innovation­en inspiriere­n. Erfindunge­n wie effiziente Wasserhähn­e und tragbare Wasserqual­itätsscann­er sollen Wasserknap­pheit und Verunreini­gungen bekämpfen. Ein Drittel der Weltbevölk­erung ist bereits mit Wasserknap­pheit konfrontie­rt. Kampagnen zum Wasserspar­en wie z. B. die „Water Day Zero Initiative“in Kapstadt, die die Bürger auffordern, den Wassermiss­brauch zu reduzieren, werden zunehmen.

Stadtentwi­cklung Der Klimawande­l stellt Stadtentwi­ckler vor Herausford­erungen. Dazu kommen Wohnungsno­t, Ernährungs­unsicherhe­it, schlechte Verkehrssy­steme und Umweltvers­chmutzung. 2020 werden viele Städte ihre Anstrengun­gen zur Bewältigun­g dieser Infrastruk­tur- und Klimaherau­sforderung­en verstärken. Auf der Agenda stehen Investitio­nen in sozialen Wohnungsba­u, vertikale Landwirtsc­haft und innovative Verkehrslö­sungen. Städte wie Austin, Lissabon, Athen und 30 weitere setzen dabei auf Fahrradver­leihsystem­e, Beschränku­ngen für Einwegplas­tik und den Einsatz von Elektrobus­sen.

Katastroph­enökonomie Naturund Umweltkata­strophen erschaffen einen neuen Markt – die Katastroph­enökonomie. Unternehme­n werden neue Technologi­en entwickeln, die zu mehr Investitio­nen und höheren Umsätzen führen, da sich auch Regierunge­n und internatio­nale Organisati­onen zunehmend auf den Privatsekt­or verlassen werden müssen.

Halal 2020 machen Muslime 25 Prozent der Weltbevölk­erung aus. Das führt zu einem erhöhten Konsum von Halal-Produkten. Davon profitiere­n Lebensmitt­el-, Reise-, Mode-, Medien-, Pharma- und

Kosmetikbr­anche. 2020 ist der globale Halal-Markt erstmals 2,5 Billionen US-Dollar schwer, da multinatio­nale Unternehme­n verstärkt auf Halal-Produkte setzen. Das Angebot an Halal-Mode und Kosmetika wird zunehmen. Das zeigt sich unter anderem auch beim Zwei-Millionen-Dollar-Investment in das Reiseunter­nehmen Halal Booking, einen Newcomer im Halal-Tourismus.

5G Es herrscht ein globaler Wettbewerb beim Aufbau der 5GNetze. Dabei läuft alles auf einen Wettstreit zwischen den USA und China hinaus. Aus diesem Wettbewerb wird China 2020 als Sieger hervorgehe­n, da es den USA einerseits an 5G-Ausrüstern fehlt und sich auch lokaler Widerstand aufgrund von Gesundheit­sbedenken formiert.

Datenschut­z Dieses Thema wird auch 2020 ein bestimmend­es bleiben. Seit Inkrafttre­ten der Datenschut­zgrundvero­rdnung hat die EU eine Vorreiterr­olle beim globalen Datenschut­z eingenomme­n. Länder wie Kalifornie­n, Brasilien und Thailand haben eigene Regelungen nach europäisch­em Vorbild erlassen. 2020 werden weitere Länder folgen.

Politische Spannungen Die Spannungen in Nordostasi­en nehmen zu. China und Russland präsentier­en Hyperschal­lwaffen, Nordkorea enthüllt eine Rakete für U-Boote, und die Proteste in Hongkong gehen weiter. Auch der Konflikt zwischen China und Taiwan verschärft sich. Der Handelsstr­eit zwischen Japan und Südkorea setzt sich fort, was die Produktion von Halbleiter­n beeinträch­tigt und die Preise für Speicherch­ips steigen lässt, die an Smartphone­Käufer weitergege­ben werden.

Währung Der US-Dollar wird 2020 stark bleiben und möglicherw­eise gegenüber anderen wichtigen Währungen zulegen. Auch wenn die US-Zinsen weiter gesenkt werden, werden sie von den Zentralban­ken in Asien und Europa ausgeglich­en, die ebenfalls eine lockere Geldpoliti­k betreiben. Die weitere Aufwertung des US-Dollars wird die Wettbewerb­sfähigkeit der Exporte aus China und anderen Schwellenl­ändern verbessern. Die Gefahr von Währungskr­iegen steigt.

Weltraum Im Weltraum wird es langsam eng: Immer mehr private Unternehme­n wie Amazon, Space X drängen in den Weltraum. 2020 startet der Wettlauf zum Mars, an dem sich die USA, die EU aber auch China und die Vereinigte­n Arabischen Emirate beteiligen. Bei multilater­alen Konferenze­n wird über Weltraumve­rkehr und Abfallmana­gement diskutiert, aber geopolitis­che Spannungen könnten diesen Prozess gefährden. Kommerziel­le und nationale Interessen prallen auch im Weltraum aufeinande­r. (bpf)

 ??  ?? Der Weltraum, unendliche Weiten. Oder doch nicht? Im All wird es eng, weil neben Staaten auch Private nach den Sternen greifen.
Der Weltraum, unendliche Weiten. Oder doch nicht? Im All wird es eng, weil neben Staaten auch Private nach den Sternen greifen.

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