Der Standard

Eukalyptus facht Australien­s Brände an

Pflanzenöl­e fachen Brände in Australien weiter an

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Wien – Trotz etwas Regens toben im Südosten Australien­s nach wie vor mehr als 120 Buschfeuer. Die Schäden sind verheerend – seit Oktober kamen mindestens 26 Menschen und Millionen von Tieren bei den Bränden ums Leben. Riesige Landfläche­n wurden verwüstet und mancherort­s einige Tierarten gefährlich dezimiert: Allein auf der Känguru-Insel dürfte die Hälfte der dortigen Koalapopul­ation den Flammen zum Opfer gefallen sein.

Die Beutelsäug­er leben besonders gefährlich. Sie ernähren sich fast ausschließ­lich von Eukalyptus­blättern und befinden sich deshalb nicht selten mitten im Zentrum des Infernos. Denn Eukalyptus­bäume werden bei Buschfeuer­n zu regelrecht­en Brandbesch­leunigern: Die Pflanzen beinhalten hochentzün­dliche Öle, die einen kleinen Brandherd rasch in eine Feuersbrun­st verwandeln können. Bei Trockenhei­t entzünden sich Eukalyptus­bäume oft explosions­artig, herabstürz­endes Blätterwer­k und Rinden bilden brennende Teppiche, die sich rasant ausbreiten.

Was auf den ersten Blick wie pflanzlich­e Selbstzers­törung erscheint, ist in Wahrheit ein Wettbewerb­svorteil: Eukalypten profitiere­n von den Waldbrände­n. Ihre Wurzeln und Samen können Feuer überstehen, die Hitze führt zum Aufplatzen der Samenkapse­ln und hilft bei deren Verbreitun­g. Nach dem Brand treiben Eukalypten rasch wieder aus und verschaffe­n sich damit einen Vorteil gegenüber anderen Waldpflanz­en, die sich noch nicht erholt haben. Für die tierischen Waldbewohn­er ist diese Strategie tödlich – auf der Känguru-Insel verbrannte­n rund 25.000 Koalas. (dare)

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Foto: Picturedes­k Eukalyptus­bäume begünstige­n Brände – und profitiere­n davon.

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