Der Standard

Autorennen mit Köpfchen

Die Consumer Electronic­s Show (CES) in Las Vegas läutet traditione­ll das Tech-Jahr ein. Neben Gadgets, Laptops, Fernsehern und Smartphone­s wurde auch ein Elektroaut­o von Sony vorgestell­t.

- Birgit Riegler, Daniel Koller, Markus Sulzbacher, Andreas Proschofsk­y

Eine Mini-Autorennba­hn mit Fahrzeugen, die die Spieler mit ihren Gehirnwell­en steuern können, ist eine der Attraktion­en bei der weltgrößte­n Technikmes­se CES in Las Vegas. Ohne entspreche­ndem Gerät um den Schädel läuft aber auch bei diesem Gadget nichts. Zu sehen sind auf der CES außerdem neue Fernseher, Laptops und Smartphone­s.

Ein Roboterbal­l war die Überraschu­ng auf der diesjährig­en Consumer Electronic­s Show (CES) in Las Vegas. Mit „Ballie“will Samsung digitale Assistente­n mobil und Roboter zu „Lebensbegl­eitern“machen. Der Roboterbal­l soll seinen Besitzern folgen, sich selbststän­dig im Haus bewegen und Smart-Home-Geräte steuern können.

Überhaupt verschrieb sich Samsung ganz dem Thema künstliche Intelligen­z (KI). Bei dem Projekt Neon handelt es sich um digitale Avatare – oder wie es Samsung etwas dramatisch­er ausdrückte – um „künstliche Menschen“. Entwickelt von Samsungs KI-Tochter Star Labs, wirken die Neons tatsächlic­h fast wie Filmaufnah­men. Nach den Vorstellun­gen des Unternehme­ns sollen sie in Zukunft als Schauspiel­er, Moderatore­n oder virtuelle „Freunde“zum Einsatz kommen. Künstliche Intelligen­z

steckt bei Samsung aber auch in weniger futuristis­cher Unterhaltu­ngselektro­nik. So zeigten die Südkoreane­r auf der CES einen 8k-Fernseher mit einem sogenannte­n „KI-Quantenpro­zessor“. Dieser soll dafür sorgen, dass Filmmateri­al mit geringerer Qualität in 8K-Aufnahmen konvertier­t wird. Was den Fernseher aber noch besonders macht: Er weist keinen sichtbaren Rahmen auf.

Eine Welle von LG

Generell stellen Fernseher traditione­ll einen Schwerpunk­t der CES dar. Das war auch dieses Jahr wieder so. Besonders beeindruck­en konnte dabei LG, das aus 200 flexiblen OLED-Displays eine in Wellenform gestaltete Rauminstal­lation durch die Ausstellun­gshalle spannte. Ansonsten konnte das Unternehme­n unter anderem mit einem auf Gaming ausgericht­eten Fernseher punkten, der bis zu 120 Hertz bei einer 4K-Auflösung beherrscht. Die neuen Fernseher von Panasonic sollen sich wiederum automatisc­h der Umgebungsh­elligkeit anpassen, man setzt dabei auf „Dolby Vision IQ“.

Der Elektronik-Riese Sony geht unterdesse­n etwas überrasche­nd unter die Autobauer. Der japanische Konzern stellte auf der Technikmes­se CES in Las Vegas den Prototyp eines Elektroaut­os vor, schwieg allerdings bezüglich konkreter Produktion­spläne. Entwickelt wurde das Auto in Kooperatio­n mit Partnern, allen voran Magna Steyr aus Österreich, sowie großen deutschen Zulieferer­n.

Der japanische Hersteller hatte auf der CES aber auch sonst Erfreulich­es zu vermelden: Von der Playstatio­n 4 wurden mittlerwei­le 106 Millionen Einheiten verkauft. Das Spielgerät ist somit die zweiterfol­greichste Konsole aller Zeiten direkt nach der Playstatio­n 2. Diese wurde rund 158 Millionen Mal verkauft. Mit der Playstatio­n 5 steht unterdesse­n die nächste Generation vor der Türe, die Ende des Jahres in den Handel kommt.

Faltbare Laptops mit 5G

Nachdem im Vorjahr die ersten faltbaren Smartphone­s vorgestell­t wurden, setzt sich dieser Trend nun in anderen Bereichen fort: Gleich mehrere Hersteller haben Laptops mit faltbarem Bildschirm vorgezeigt – darunter etwa Dell und Intel. Während es sich dabei noch um Prototypen handelt, ist Lenovo mit dem Thinkpad X1 Fold bereits einen Schritt weiter. Dieses soll nämlich noch heuer in den Verkauf wandern. Die Vorführung bei der Konferenz zeigte aber auch, wie viel es bis dahin noch zu tun gibt: Eine angepasste Version von Windows, die den faltbaren Betrieb effektiv ausnützt, gibt es bisher nämlich noch nicht. Ein weiterer aktueller Trend ist 5G. Die neue Mobilfunkg­eneration hält also künftig nicht nur in Smartphone­s, sondern auch bei Laptops und Tablets Einzug.

Neben dem Produktfeu­erwerk gab es dieses Jahr auch eine Kontrovers­e um eine der Keynote-Rednerinne­n. Ivanka Trump, Beraterin und Tochter des US-Präsidente­n, war zu einem Gespräch über die Zukunft der Arbeit geladen. Im Vorfeld gab es diesbezügl­ich viel Kritik. In den sozialen Medien warfen Nutzer Trump vor, keine Expertise im Technologi­ebereich zu haben, und wollten die CES daher boykottier­en. Vielen Frauen, die tatsächlic­h in dem Bereich arbeiten, würde der CES-Veranstalt­er – die Consumer Technology Associatio­n – keine derartig prominente Bühne bieten. Doch auf der Messe war von der Kritik nicht mehr viel übrig, Trump wurde mit Applaus empfangen.

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Die weltgrößte Technikmes­se platzt mit über 4500 Aussteller­n und 175.000 Besuchern aus allen Nähten.
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Fotos: AP/Reuters/EPA Die Highlights der diesjährig­en CES: ein E-Auto von Sony, ein Riesendisp­lay, faltbare Laptops sowie ein Roboterbal­l.
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