Der Standard

Radikale Schritte nötig

- Rosa Winkler-Hermaden

Das gute Öffi-Netz ist schuld, sagen viele Experten. Daran nämlich, dass der Anteil der Radfahrer im Personenve­rkehr zu langsam steigt. In Wien stagniert er seit längerem bei sieben Prozent. 38 Prozent der Bewohner nutzen jedoch Bim, Bus, S-Bahn und U-Bahn.

Schuld sind aber sicher nicht nur die Öffis, sondern auch der ständige Widerstand der Autolobby. Das Gezerre um jeden einzelnen Parkplatz muss ein Ende haben. Erst im Sommer gab es wieder wochenlang­e Debatten über den Bau des Radweges auf der Linken Wienzeile, der auf Kosten von Stellplätz­en ging. Wie beim Parkpicker­l sieht dies so mancher als Chance zur Profilieru­ng – was meist in der Grundsatzd­ebatte „Autofahrer gegen den Rest der Welt“endet.

Doch das Kategorien­denken muss ein Ende haben. Die CO2-Emissionen müssen gesenkt werden, das bestreitet niemand mehr. Es ist daher schade, dass die geplanten Maßnahmen der neuen Bundesregi­erung zur Steigerung des Radanteils auf 13 Prozent daher nicht konkreter sind.

Hier wäre Platz für ein bisschen Radikalitä­t: Straßenbau­budgets an Quoten für Fahrradweg­e knüpfen. Oder: den Kauf des Parkpicker­ls mit einer verpflicht­enden Fahrradabg­abe verbinden.

Und wenn all das nichts bringt? Vielleicht muss man so weit gehen, ein Durchgriff­srecht des Bundes auf die Kommunen anzudenken. Der Ausbau der Radwege sollte für Türkis-Grün höchste Priorität haben.

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