Der Standard

Was Harry und Meghan mit ihrem Rücktritt bezwecken

Der Herzog und die Herzogin von Sussex wollen Geld verdienen, Verpflicht­ungen abschüttel­n und wieder mehr Privatsphä­re haben. Wie kann das gehen? Fragen und Antworten zum Thema.

- FRAGE & ANTWORT: Gudrun Springer

Frage: Wie wollen Harry und Meghan ihr eigenes Geld verdienen?

Antwort: Details dazu wollen der Herzog und die Herzogin von Sussex noch zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeb­en. Vergangene­s Jahr hieß es zum Beispiel (unbestätig­t), dass Harry Produzent einer Apple-Streaming-Dokumentat­ion über psychische Gesundheit mit Oprah Winfrey sein werde. Meghan Markle war vor der Heirat mit Harry Schauspiel­erin, allerdings ist nicht bekannt, ob sie das wieder sein will. Auf jeden Fall wollen sich beide weiter karitativ engagieren.

Frage: Wie viel Geld hatten sie bisher zur Verfügung, und woher kam es?

Antwort: Einerseits gab es Zahlungen aus dem Sovereign Grant, die sich umgerechne­t auf rund zwei Millionen Euro jährlich belaufen haben sollen. Geld aus dem Sovereign Grant erhält ein Regent von der britischen Regierung. Darauf müssen Harry und Meghan in Zukunft sicher verzichten. Harry bekommt auch Einkommen aus dem Herzogtum Cornwall, das seinem Vater Prinz Charles gehört und jährlich rund 20 Millionen Euro erwirtscha­ften soll. Angeblich waren es zuletzt fünf Millionen Euro. Inwieweit Harry davon ebenfalls Unabhängig­keit anstrebt, war noch unklar. Beiden wird außerdem nachgesagt, vermögend zu sein. So soll Harry 25 Millionen Euro von seiner Mutter, Prinzessin Diana, geerbt haben. Außerdem soll er Geld aus einem Fonds seiner Urgroßmutt­er erhalten. Meghans Vermögen aus ihrer Zeit als Schauspiel­erin wird mit rund fünf Millionen Euro beziffert. Premier Boris Johnson hat verlautbar­t, dass der Rücktritt der beiden jedenfalls auch Auswirkung­en auf den Haushalt des Königshaus­es haben wird.

Frage: Werden der Herzog und die Herzogin weiter im Frogmore Cottage wohnen? Antwort: Elizabeth II erlaubt Prinz Harry und Herzogin Meghan seit ihrer Hochzeit das Wohnen in dem Cottage in Windsor. Dass sich daran etwas ändert, gilt als eher unwahrsche­inlich. Zusätzlich wollen die beiden mehr Zeit in Nordamerik­a verbringen, wo genau, ist noch unbekannt. Sehr wahrschein­lich ist aber, dass es das Paar nach Kanada zieht. Auch noch ungeklärt ist, wer künftig für ihre Sicherheit und den Personensc­hutz aufkommt.

Frage: Meghan wurde von Reportern regelrecht verfolgt und in der Presse viel kritisiert. Hat die aktuelle Entscheidu­ng damit etwas zu tun? Antwort: Ja. Der Herzog und die Herzogin von Sussex waren zunehmend unglücklic­h mit der regelrecht­en Hetzjagd einiger Medien auf sie. Im Oktober leiteten die beiden rechtliche Schritte gegen mehrere Boulevardm­edien ein, unter anderem wegen Telefonhac­kings. Meghan wurde für jeden ihrer Schritte als Mutter kritisiert, etwa für mehrere Wechsel der Kindermädc­hen. Harry sprach von regelrecht­em Bullying, dem seine Frau ausgesetzt sei, und erinnerte daran, dass seine Mutter Diana 1997 bei einer Verfolgung­sjagd durch Paparazzi ums Leben gekommen ist.

Frage: Was bedeutet der Schritt für Harrys Reihung in der Thronfolge?

Antwort: Prinz Harry ist kein wahrschein­licher Kandidat für den Thron, sofern nicht ein großes Unglück passiert. Nächster in der Thronfolge ist sein Vater Charles, gefolgt von Prinz William, dessen drei Kindern, und danach folgt Harry als Sechster. Ob er mit dem Schritt, nicht mehr Mitglied im inneren Kreis der Königsfami­lie zu sein, auf die theoretisc­he Option der Thronfolge verzichtet, war am Donnerstag noch unklar.

Frage: Behalten Harry und Meghan ihre Titel? Antwort: Prinz Harry und Meghan sind Herzog und Herzogin von Sussex. Sie nennen sich auch weiterhin so, und diese Titel zieren logoartig ihre Homepage sussexroya­l.com, auf der sie ihren Schritt zu mehr Unabhängig­keit ausführlic­h erklären. Ein Kommentato­r der LA Times findet, sie sollten auch ihre Titel ablegen, die „undemokrat­isch, protzig und unamerikan­isch“seien. Ob die beiden auch weiter mit „Eure königliche Hoheit“angesproch­en werden, ist wohl noch zu klären.

Frage: Wie fielen die Reaktionen auf die Ankündigun­g aus?

Antwort: Das Thema beherrscht­e am Donnerstag sämtliche Titelseite­n in Großbritan­nien. Auch internatio­nal ist die Entscheidu­ng, die unter dem Schlagwort „Megxit“firmiert, in aller Munde. Innerhalb der Familie soll das Vorgehen der beiden für Enttäuschu­ng und laut BBC für Schmerz gesorgt haben. Die Queen und Charles sollen ja selbst nicht informiert gewesen sein.

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