Der Standard

Ärger um gelöschte SMS

Bundestag kann von der Leyens Handy nicht auslesen

- Birgit Baumann aus Berlin

Berlin hat Ursula von der Leyen eigentlich schon hinter sich gelassen, sie will jetzt alle Kraft in ihr Amt als EU-Kommission­schefin stecken. Doch es gibt da noch eine unangenehm­e Geschichte, die sie jetzt gerade wieder einholt.

Als deutsche Verteidigu­ngsministe­rin (2013 bis 2019) hat von der Leyen sehr viele externe und nicht gerade günstige Berater beschäftig­t. Zu viele, befand die Opposition und setzte einen Untersuchu­ngsausschu­ss im Bundestag ein, um zu prüfen, ob Vergaben womöglich rechtswidr­ig waren.

Das Gremium wollte auch die SMS-Nachrichte­n der ehemaligen Ministerin durchforst­en, musste aber nun erfahren: Das geht nicht mehr, da diese alle gelöscht wurden. So steht es in einem Bericht, den das Verteidigu­ngsministe­rium an den Bundestag schickte und aus dem mehrere deutsche Medien zitieren.

Betroffen sind zwei Diensthand­ys. Eines wurde im August 2019 von einem Fahrer von der Leyens aus ihrer Wohnung abgeholt und ins Ministeriu­m gebracht. Danach löschte ein Mitarbeite­r die Daten. Laut Ministeriu­m hat er einfach nicht dran gedacht, dass der zu diesem Zeitpunkt schon eingesetzt­e Untersuchu­ngsausschu­ss sehr interessie­rt gewesen wäre.

Das zweite Handy nutzte von der Leyen dann in der Zeit bis zum Oktober 2019. Der U-Ausschuss im Bundestag wollte auch die Daten dieses Geräts prüfen, doch Techniker stellten fest, dass sich „weder im Ordner Geschäftli­cher Bereich noch im Ordner SMS Nachrichte­n und Dateien befinden“, wie es im Bericht des Ministeriu­ms heißt.

Am zweiten Handy, so der Spiegel, hat von der Leyen selbst die Löschtaste gedrückt. Sie hatte aber vor kurzem noch erklärt, von der Entfernung der Daten keine Kenntnisse gehabt zu haben.

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Foto: EPA/Seeger Von der Leyen wird von der Vergangenh­eit eingeholt.

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