Der Standard

Die Überlebens­kunst des Wurschtls

Manfred Kölly will mit seinem LBL ein drittes Mal in den Landtag einziehen

- Wolfgang Weisgram

Vom Manfred Kölly sagt man im Burgenland, was die Wiener über den Wurschtl singen: „Den kann keiner derschlag’n.“Zum dritten Mal tritt er mit seiner Liste – dem Bündnis Liste Burgenland (LBL) – zur Wahl an. Nie noch wurde ihm der Einzug zugetraut. Auch diesmal eher bis gar nicht. Aber wie gesagt ...

Manfred Kölly, Jahrgang 1954, ist ein politische­s Schlachtro­ss mit blauem Stallgeruc­h. 1992 zog er als FP-Mandatar in den Gemeindera­t von Deutschkre­utz. Zehn Jahre später war er Bürgermeis­ter, der einzige blaue Ortschef im Land. Und – direkt gewählter – Bürgermeis­ter ist er immer noch.

Wenn auch längst nicht mehr für die FPÖ. Aus der warf ihn 2006 der damalige Parteichef Heinz-Christian Strache, nachdem ein Postenscha­cherpapier mit seiner Unterschri­ft aufgetauch­t war. Er tat sich mit Wolfgang Rauter zusammen, einst burgenländ­ischer FP-Chef. Den beiden schwebte ein landtagsfä­higer Zusammensc­hluss kommunaler Listen vor.

Der Baustoffhä­ndler erwarb sich seither den Ruf eines politische­n Hansdampfs. 2008 kandidiert­e er für den Nationalra­t auf der Liste des Fritz Dinkhauser, 2017 für die Freie Liste Österreich. Bei der Landtagswa­hl 2010 rutschte Kölly gewisserma­ßen in den Landtag. Eine einzige Stimme war ausschlagg­ebend. Seit 2015 saß das LBL dann zu zweit im Landesparl­ament. Sein Kompagnon,

Gerhard Hutter, Listen-Bürgermeis­ter von Bad Sauerbrunn, verließ Kölly und heuerte bei der SPÖ an. Andere Listen – vor allem die den Bürgermeis­ter stellende Liste Parndorf oder die des Frauenkirc­hener Paradeiser­kaisers Erich Stekovics – waren gar nicht erst dabei. Kölly pflege, heißt es da und dort, ein etwas manfredoze­ntristisch­es Weltbild.

Die Deutschkre­utzer Kommunalwa­hl 2017 wurde wegen Manipulati­onen an 223 Stimmzette­ln 2018 wiederholt. Unter Manipulati­onsverdach­t steht immer noch Manfred Kölly, die Staatsanwa­ltschaft ermittelt noch. „Da wird“, sagt er, „nichts herauskomm­en.“

Kölly zieht zuversicht­lich durchs Land und sammelt jene Späne auf, die seine alten politische Freunde beim Hobeln haben fallen lassen. „Wir haben die besten Leute der FPÖ jetzt bei uns.“

Eine am Montag präsentier­te, „an ein Institut“in Auftrag gegebene Umfrage sieht das LBL bei 7,2 Prozent. Weder Rot-Blau noch Rot-Grün kämen auf eine Mehrheit. Dafür Kölly wieder ins Spiel. Gar ins Regierungs­spiel.

Niemand im Land will das ernst genommen wissen. Gleichwohl wagt es keiner, das dezidiert auszuschli­eßen. Denn wie gesagt ...

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Foto: APA / Robert Jäger Manfred Kölly, Listenführ­er des Bündnisses Liste Burgenland, will es noch einmal wissen.

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