Der Standard

Meischis Villa und die Moskau-Connection

Vor dem Strafgeric­ht muss sich Walter Meischberg­er auch wegen Aussagen zu seiner Wiener Villa verantwort­en. Die wurde inzwischen weiterverk­auft, und bei diesem Deal hegt der Exlobbyist nun den Verdacht auf Geldwäsche.

- Renate Graber

Ende Jänner geht am Straflande­sgericht Wien die Verhandlun­g gegen Exfinanzmi­nister Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberg­er und Co weiter – wobei zunächst der Strang Telekom auf dem Programm steht. Gleich der 28. Jänner verspricht Spannung: Da wird Ex-Telekom-Manager Gernot Schieszler befragt, der Kronzeuge in der Causa Telekom, in der es um den Vorwurf der illegalen Parteienfi­nanzierung geht. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Im Rahmen des Korruption­sprozesses wird neben Buwog, Terminal Tower Linz und Telekom auch die Causa Meischberg­er-Villa verhandelt. Da ist der Exlobbyist der einzige Angeklagte, ihm wird schwerer Prozessbet­rug vorgeworfe­n. Er soll im Zivilverfa­hren, in dem es um die Verwertung seiner Wiener Villa in der Döblinger Waldaugass­e ging, wissentlic­h gelogen haben. Simpel gesagt lautet der Vorwurf, Meischberg­er habe sich durch eine wissentlic­h falsche Aussage vor Gericht einen Vermögensv­orteil erschummel­t. Er bestreitet das. Er habe seine Villa 2011 als Sicherheit für ein Darlehen nützen wollen und sie nie wirklich an die Käufergese­llschaft, die „Erwerb der Waldaugass­e 3“, veräußert.

Zur Erinnerung: Meischberg­er hat damals Geld für seine Steuerschu­lden aus der Buwog-Provision

gebraucht, der mit Freunden eingefädel­te, komplizier­te Villendeal half ihm, das aufzustell­en.

Die „Erwerb der Waldaugass­e 3“rund um einen damaligen Werbefachm­ann und Meischberg­erFreund ist im Vorjahr pleitegega­ngen. Zuvor, 2016, hat sie die Villa noch um 2,4 Millionen Euro verkauft. Und zwar an eine Gesellscha­ft mit Sitz in der Wiener Innenstadt, die ihrerseits einer anderen Wiener Gesellscha­ft gehört.

Ihr wirtschaft­lich Berechtigt­er sei aber ein Moskauer Unternehme­r, sagt Meischberg­ers Rechtsanwa­lt Jörg Zarbl. Sein Mandant habe kürzlich herausgefu­nden, dass die Zahlung der 2,4 Mio. Euro nicht von der österreich­ischen Gestelle sellschaft, die als Käuferin auftrat, gekommen sei, sondern vom russischen Unternehme­r selbst. Der habe den Kaufpreis von seinem Konto bei der Credit Suisse in Singapur nach Österreich aufs Treuhandko­nto eines vom Verkäufer beauftragt­en Anwalts überwiesen. Er war für den STANDARD nicht zu erreichen.

Hat ein Russe gekauft?

Hinter diesen Aktivitäte­n vermutet Meischberg­ers Pflichtver­teidiger die Umgehung der Vorschrift­en für den Grunderwer­b durch Ausländer: Der Russe hätte die Immobilie in Wien nicht kaufen dürfen ohne Genehmigun­g. Zudem hat Zarbl die Geldwäsche

im Bundeskrim­inalamt über die Zahlungen informiert.

Er vertritt die Rechtsansi­cht, dass diese Transaktio­n nicht hätte genehmigt werden dürfen. Man frage höflichst an, ob die Kaufpreisz­ahlung des Moskauer Unternehme­rs an die „Erwerb der Waldaugass­e 3“durch die Credit Suisse Singapur „in Entsprechu­ng der Geldwäsche­richtlinie­n geprüft wurde“, heißt es im Schreiben an die Behörde.

Und der Anwalt stellt in Aussicht, dass Meischberg­er weitere zivilrecht­liche Schritte setzen werde. So wolle Meischberg­er mehrere 100.000 Euro im Konkursver­fahren der Waldaugass­e3-Gesellscha­ft geltend machen.

 ??  ?? Walter „Meischi“Meischberg­er hatte einmal eine Villa in Wien-Döbling. Sie beschäftig­t ihn noch immer.
Walter „Meischi“Meischberg­er hatte einmal eine Villa in Wien-Döbling. Sie beschäftig­t ihn noch immer.

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