US-Banken überflügeln Konkurrenz
Amerikanische Institute haben 2019 mit hohen Gewinnen beendet, der Profit von JPMorgan ist doppelt so hoch wie der Börsenwert der Deutschen Bank. Rund 100 internationale Institute sollen Rückzahlungen aus zwei saudischen Großpleiten erhalten – auch die Ra
New York / Frankfurt – Während die europäischen Banken unter sinkenden Zinsen ächzen, scheffeln ihre US-Rivalen Milliarden: Allein die Großbanken JPMorgan und Citigroup haben im vergangenen Jahr zusammen fast 56 Milliarden Dollar verdient und damit die ohnedies hochgesteckten Erwartungen von Analysten übertroffen. Die Geldinstitute haben vor allem im Schlussquartal vom florierenden Investmentbanking und der Konsumfreude der Amerikaner profitiert.
JPMorgan hat den Gewinn im Jahr 2019 um zwölf Prozent auf 36,4 Milliarden Dollar gesteigert – das ist doppelt so viel wie der Börsenwert der gesamten Deutschen Bank. Sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr standen bei dem größten amerikanischen Geldhaus Rekordergebnisse zu Buche. Der Gewinn der Citigroup legte im Vergleich zu 2018 um acht Prozent auf 19,4 Milliarden zu.
Amerikaner kaufen auf Pump
Beide Banken haben ihr Verbraucherkreditgeschäft in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Weil die US-Notenbank Fed die Leitzinsen im Herbst weiter gesenkt hat, haben wieder mehr Verbraucher auf Pump eingekauft. Einer Studie der Notenbank zufolge hatten die 25 größten
US-Banken Ende Dezember 1,2 Billionen Dollar an Konsumkrediten vergeben, um 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Doch der Boom hat auch seine Schattenseiten: Sowohl JPMorgan als auch Citigroup mussten im Vorjahr mehr Geld auf die Seite legen für ausfallgefährdete Kredite an Firmen und Privatleute. Experten warnen davor, dass das Risiko weiter steigt, wenn sich die Wirtschaft in den USA abkühlt. Das könnte die Gewinne der US-Institute belasten.
Auch das Investmentbanking hat bei JPMorgan geboomt. Der Gesentation winn aus dieser Sparte schoss zwischen Oktober und Dezember um 48 Prozent auf 2,9 Mrd. Dollar in die Höhe. Gebrummt hat vor allem der Handel mit festverzinslichen Papieren. Auch die Citigroup hat in dem Geschäft, das im Vorjahresquartal noch unter den Turbulenzen der Finanzmärkte gelitten hatte, Boden gutgemacht.
Für die Deutsche Bank ist der Anleihehandel trotz ihres Schrumpfkurses in diesem Bereich ebenfalls ein wichtiger Ertragsbringer. Wie sich die Frankfurter hier geschlagen haben, erfahren Anleger bei der Bilanzprä
am 30. Jänner. Allerdings ist schon jetzt klar, dass die Deutsche Bank wegen ihres Umbaus, dem weltweit 18.000 Jobs zum Opfer fallen, milliardenhohe Verluste angehäuft hat.
RBI winkt Geld von Saudis
Stichwort Opfer: 2009 waren rund hundert internationale Banken in zwei saudische Großinsolvenzen verwickelt – und da winken den Gläubigerbanken nun Rückzahlungen. Pleite gegangen sind damals der Baukonzern Anglosaibi (neun Mrd. Dollar offene Schulden) und der Mischkonzern Saad Group mit rund sieben Mrd. Dollar an offenen Schulden. Ein saudisches Gericht hat kürzlich die Forderungen der Gläubiger akzeptiert, wie Bloomberg am Dienstag berichtet hat. Forderungen angemeldet hatte auch die Raiffeisen Bank International (RBI), laut Bloomberg geht es um 175 Mio. Dollar (derzeit 157,3 Mio. Euro).
Verhältnismäßig ist der von der RBI geforderte Betrag ein moderater: Bei den beiden Gläubigern BNP Paribas und Citigroup etwa seien Forderungen von 750 Mio. bzw. 270 Mio. Dollar gegenüber den beiden saudischen Unternehmen offen, schrieb Bloomberg. Die Deutsche Bank habe 170 Mio. Dollar geltend gemacht. Die RBI kommentierte den Bericht nicht. (APA, red)