Der Standard

Das richtige Zeichen

- Eric Frey

Es ist nicht überrasche­nd, dass Vertreter der muslimisch­en Gemeinde gegen das geplante Kopftuchve­rbot bis 14 in der Schule Sturm laufen. Aber liberale Muslime, die sich möglichst viel Integratio­n wünschen, sollten den Schritt eigentlich begrüßen.

Das Kopftuch benachteil­igt junge Frauen in der Ausbildung und später am Arbeitsmar­kt. Das mag zwar unfair sein, ist aber eine Realität. Wäre das Kopftuch tatsächlic­h eine völlig freiwillig­e Entscheidu­ng, müsste man Mädchen dieses Recht dennoch zugestehen. Doch das ist es nur in seltenen Fällen. Anfangs kommt der Druck von den Eltern, später von Gleichaltr­igen, vor allem von muslimisch­en Burschen, die sich gerne als Glaubenswä­chter aufspielen.

Davor sollte der Staat junge Frauen schützen, und das geht am besten, indem die Schule zur kopftuchfr­eien Zone erklärt wird. Damit wird in einer prägenden Lebensphas­e islamisier­enden Tendenzen entgegenge­wirkt.

Dass einige Musliminne­n vor dem Schultor das Kopftuch wieder aufsetzen und andere aus Trotz sich noch stärker der Religion zuwenden, lässt sich nicht vermeiden. Aber kopftuchfr­eie Klassen und Schulhöfe wären ein starkes Zeichen für eine Gesellscha­ft, in der nicht ein Geschlecht weniger Freiheiten genießt als das andere.

Idealerwei­se gäbe es in der Schule gar keine auffallend­en religiösen Zeichen, auch keine Kreuze an der Wand. Ein Kopftuchve­rbot wäre zumindest ein erster Schritt dorthin.

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