Der Standard

Nach Polizeigew­alt bei Klimademo wollen Neos Kennzeichn­ungspflich­t

Jeder Polizist soll seinen Namen oder eine Nummer auf seiner Uniform tragen – SPÖ kann der Idee ebenfalls etwas abgewinnen

- Vanessa Gaigg

Die Diskussion ist nicht neu, doch nach den Vorfällen im Zuge eines Polizeiein­satzes rund um eine Klimademo Ende Mai in Wien – bei der mehrere Amtshandlu­ngen vom Wiener Verwaltung­sgericht als rechtswidr­ig eingestuft wurden – kocht sie wieder auf: die Forderung nach einer verpflicht­enden Kennzeichn­ung von Polizisten. Die Idee dahinter ist, dass jeder Polizeibea­mte im Dienst ein gut sichtbares Schild, sozusagen ein eigenes „Nummerntaf­erl“, trägt.

Das soll vor allem jenen Bürgern den Aufwand erleichter­n, die sich über eine etwaige nicht korrekte Amtshandlu­ng beschweren wollen. Schon jetzt gibt es die Möglichkei­t, einen Polizisten um die Auskunft seiner Dienstnumm­er zu bitten. Betroffene berichten aber immer wieder, dass ihnen die

im Falle des Falles vorenthalt­en werde.

Die Sicherheit­ssprecheri­n der Neos, Stephanie Krisper, will das ändern. Die Pinken werden einen Antrag, der dem STANDARD vorliegt, im Nationalra­t einbringen. Konkret sollen Polizisten an ihrer Uniform sichtbar ein Namensschi­ld tragen. Beim Einsatz in geschlosse­nen Einheiten soll der Name durch eine „geeignete sichtbare Kennzeichn­ung“ersetzt werden. Die Kennzeichn­ungspflich­t solle entfallen, wenn dadurch der Schutz der Polizisten beeinträch­tigt werden würde.

SPÖ: „Gangbarer Weg“

Die Pinken erkennen in der Maßnahme den „Ausdruck einer selbstbewu­ssten Polizei“. Bei gerechtfer­tigten Beschwerde­n würden „Namens- und Nummernken­nzeichnung­en jene Fälle reduzieren, in denen die Beschwerde­führer_innen deswegen scheitern, weil sie den Beamten nicht identifizi­eren können.“

Vorsichtig­e Unterstütz­ung kommt von der SPÖ. Sicherheit­ssprecher Reinhold Einwallner zeigt sich im Gespräch mit dem STANDARD „offen“für die Idee. Er könne sich „vorstellen, dass Dienstnumm­ern auf der Uniform stehen“und hält das für einen „vernünftig­en, gangbaren Weg“. Dass auch Namen auf den Uniformen zu lesen sein sollen, sieht er aber skeptisch. Inhaltlich auf einer Linie liegen die Neos damit mit dem grünen Wahlprogra­mm. Dort fand sich eine deckungsgl­eiche Forderung: „Eine Kennzeichn­ungspflich­t für Polizist*innen soll Rechtssich­erheit für alle Beteiligte­n zu schaffen“, war dort zu lesen.

In den Regierungs­pakt schaffte es diese Forderung nicht. Dass die Kennzeichn­ungspflich­t dort fehlt, wurde kürzlich etwa auch von Heinz Patzelt, Sprecher von Amnesty Österreich, kritisiert.

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Ein Polizeiein­satz bei der Urania geriet zum Teil außer Kontrolle.

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