Der Standard

Entschädig­ung für Energierie­sen

Deutschlan­d steigt bis 2038 aus der Kohle aus

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Berlin – Deutschlan­d steigt bis 2038 aus der klimaschäd­lichen Stromgewin­nung aus Stein- und Braunkohle aus. Darauf hat sich eine Kommission aus Politik, Wirtschaft und Klimaschüt­zern schon vor einem Jahr geeinigt. Doch dann wurde es noch einmal schwierig, als es um die Details ging. Nun endlich sind Vertreter der Regierung und der vier betroffene­n Bundesländ­er (NordrheinW­estfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenbur­g) einen großen Schritt weitergeko­mmen und haben einen Fahrplan aufgestell­t.

„Der Kohleausst­ieg beginnt sofort, er ist verbindlic­h“, sagte Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD). Noch heuer will man acht besonders alte und schmutzige, vom Energierie­sen RWE im Rheinland betriebene Blöcke abschalten. Grundsätzl­ich sind die Kraftwerke im Westen zuerst dran, werden früher abgeschalt­et. Im struktursc­hwächeren Ostdeutsch­land beginnt der Ausstieg bis auf einige Ausnahmen 2030.

Zunächst will die Regierung ab 2020 eine gewisse Leistung festlegen, die vom Netz gehen soll. Die Kraftwerks­betreiber – RWE, ENBW, Uniper und die tschechisc­he Holding EPH, die hinter den ostdeutsch­en Unternehme­n Leag und Mibrag steht – können dann ihre Forderunge­n für Entschädig­ungen einreichen. Allerdings soll das nur bis 2026 möglich sein. Wer sich bis dahin noch nicht gekümmert hat, muss mit Zwangsabsc­haltung rechnen. Die Vereinbaru­ng sieht zudem vor, den Ausstiegsp­lan 2026 und 2029 zu überprüfen. Möglicherw­eise kann der endgültige Ausstieg schon auf 2035 vorgezogen werden.

Staat zahlt

Für das vorzeitige Abschalten bekommen die Betreiber vom Staat Entschädig­ungen. Finanzmini­ster Olaf Scholz stellt 4,35 Milliarden Euro zur Verfügung, Betreiber westdeutsc­her Kraftwerke bekommen 2,6 Milliarden Euro, Betreiber im Osten 1,75 Milliarden Euro. Für den Strukturwa­ndel gibt es 40 Milliarden Euro, im Hambacher Forst wird nicht mehr abgebaut. (bau)

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