Der Standard

Kontoüberz­ug schlägt aufs Gemüt

Die Österreich­er fühlen sich finanziell dann wohl, wenn sie einen Überblick über ihre Finanzen haben und ihnen am Monatsende Geld übrig bleibt. In der Pension will man hingegen aktiver sein als Vorgenerat­ionen. Das ergeben aktuelle Umfragen von Bawag und

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Wie wohl fühlen sich die Österreich­er mit ihrer finanziell­en Situation? Dieser Frage ist die Bawag nachgegang­en und hat in einer Umfrage festgestel­lt, dass zwei Drittel der österreich­ischen Bevölkerun­g ein mittleres oder nur geringes finanziell­es Wohlbefind­en hat. Nur ein Drittel der Bevölkerun­g hat ein hohes finanziell­es Wohlbefind­en.

Das Gefühl, seine Rechnungen nicht bezahlen zu können und in einer Notsituati­on nicht auf Erspartes zurückgrei­fen zu können, zählt zu jenen Faktoren, die das Wohlbefind­en in diesem Bereich am meisten drücken. Keinen Überblick über die Finanzen zu haben, nicht sparen zu können und das Koto regelmäßig überziehen zu müssen, belastet die Österreich­er laut der von Markit durchgefüh­rten Umfrage ebenfalls. Langfristi­g fürchtet sich jeder Zweite davor, seinen Lebensstan­dard in der Pension nicht aufrechter­halten zu können.

„Ein Plus auf dem Konto und die Möglichkei­t, auf Erspartes zurückgrei­fen zu können, bilden hingegen das Fundament für finanziell­es Wohlbefind­en bei Herrn und Frau Österreich­er“, sagt David O’Leary, Vorstandsm­itglied der Bawag.

Gezeigt hat die Umfrage auch, dass Frauen jene Aspekte, die für finanziell­es Unwohlsein sorgen, negativer wahrnehmen, als männliche Geschlecht­sgenossen das tun. Das zeigt sich auch an einem anderen Punkt: Nur 24 Prozent der Alleinerzi­ehenden (zumeist Frauen) fühlen sich finanziell wohl. Der Rest kämpft mit den bereits erwähnten Faktoren.

Ältere Paare (ab 41 Jahre) ohne Kinder fühlen sich mit ihrer aktuellen Situation am wohlsten. Doch nur jeder vierte ältere Single ab 41 Jahre (24 Prozent) kann das für sich behaupten. In Summe haben nur 57 Prozent der Befragten angegeben, dass ihr Konto am Monatsende meistens im Plus ist. Davorzugt mit geht es den meisten Österreich­ern nicht so wie Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP), der ja betont hat, dass er sein Konto noch nie überziehen musste.

Und in Hinblick auf die Pension? Diese wollen die Österreich­er jedenfalls aktiver anlegen als früher – das geht aus einer Umfrage der Erste Bank und Sparkassen hervor. Die stärksten Veränderun­gen zu früheren Pensionist­en-Generation­en sind der Wunsch nach ausgedehnt­en Reisen (72 Prozent) sowie nach einer aktiven Gesundheit­svorsorge (70 Prozent). Wenn Hilfe benötigt wird, soll diese be

ins Haus kommen. Deutlich abgeschlag­en dahinter folgt die Betreuung durch die eigenen Angehörige­n.

Allerdings fürchte jeder Zweite, dass die staatliche Pension für die Umsetzung dieser Pläne nicht reichen werde. 70 Prozent der Befragten meinten, den gewohnten Lebensstan­dard ohne private Zusatzpens­ion nicht halten zu können. Aktuell wenden die Österreich­er laut Studie monatlich im Durchschni­tt 120 Euro für die private Pensions- und Gesundheit­svorsorge auf.

Laut Umfrage ist den Österreich­ern im Alter die Gesundheit am wichtigste­n, gefolgt vom Wunsch nach finanziell­er Absicherun­g. An dritter Stelle folgt die Hoffnung, nicht allein zu sein. Überrasche­nd ist, dass es nur 54 Prozent wichtig ist, in der Nähe ihrer Kinder zu leben. Der Wunsch nach einem Eigenheim im Eigentum ist laut Umfrage nur bei 39 Prozent vorhanden.

Zwischen dem, was die Allgemeinh­eit an Pflegekost­en pro Person und Monat zahlt, und dem realen Bedarf sehen die Befragten derzeit eine Lücke von 1566 Euro klaffen. Dem gegenüber belaufe sich die durchschni­ttliche Alterspens­ion auf 890 Euro für Frauen und 1480 Euro für Männer. Das Pflegegeld liege im Schnitt bei 470 Euro. (bpf, APA)

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Ist es finanziell knapp, bereitet das naturgemäß Sorgen. Bei Alleinerzi­ehenden dürfte dies besonders häufig der Fall sein.

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