Der Standard

Regeln für die Sheriffs

- Vanessa Gaigg

Securitys in Uniform, die auf die Einhaltung von Hausregeln achten oder Sicherheit­skontrolle­n durchführe­n, gehören mittlerwei­le zum großstädti­schen Alltag. Die Branche boomt seit Jahren. Dabei verrät ein Blick auf die Kriminalst­atistik, dass das Leben im öffentlich­en Raum in den letzten Jahren nicht unsicherer geworden ist. Vielmehr geht es um etwas anderes: Dem subjektive­n Unsicherhe­itsgefühl soll auch zunehmend dort, wo kein Einsatz der Staatsgewa­lt notwendig oder wegen Personalma­ngels möglich ist, durch Autoritäts­figuren begegnet werden. Auch irritieren­des Verhalten von Randgruppe­n wird zunehmend durch Securitys in Parks oder Geschäften reguliert.

Es sind also zum Teil sensible Bereiche, in denen solche Sicherheit­sleute zum Einsatz kommen. Dabei gibt es keinerlei Vorschrift­en für die Ausbildung der Privatsher­iffs, die über nicht mehr Rechte verfügen als Privatpers­onen. Wie viel Vorbereitu­ng auf den Job jemand genossen hat, ist bis dato den Unternehme­n selbst überlassen.

Es ist daher zu begrüßen, wenn Türkis-Grün plant, Regeln für die Ausbildung von Securitys festzulege­n. Neben dem Versuch einer Qualitätss­icherung für die Branche muss aber auch dringend darüber diskutiert werden, welche Aufgaben überhaupt an private Sicherheit­sdienstlei­ster ausgelager­t werden sollen. Denn die beste Antwort auf soziale Probleme liegt selten in der Aufrüstung des Sicherheit­sapparats – und schon gar nicht durch Private.

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