Der Standard

Ermittlung­en wegen Schreddern­s wurden vor Justizgipf­el eingestell­t

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Wien – Es war ein Verfahren, das Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) besonders gestört hat: Seit Sommer wurde gegen seinen Mitarbeite­r Arno M. ermittelt. Dieser hatte kurz vor jener Nationalra­tssitzung, in der Kurz das Misstrauen ausgesproc­hen wurde, unter falschem Namen Festplatte­n aus dem Kanzleramt schreddern lassen – und den Auftrag bei der Firma Reisswolf nicht bezahlt. Ein Mitarbeite­r erkannte ihn, die Staatsanwa­ltschaft ermittelte.

Am 18. Juli folgte eine Hausdurchs­uchung. Weil Verbindung­en zur Ibiza-Affäre für möglich gehalten wurden, übernahm auch die dafür zuständige Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA). Die steht nun seit Wochen unter Kritik der ÖVP. Kurz hatte Mitte Jänner in einem Hintergrun­dgespräch nahegelegt, dass sie teils parteipoli­tisch agiere. Kritisch zeigte er sich etwa wegen des Beschuldig­tenstatus von Ex-Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) in der Casinos-Affäre; aber auch der Fall Arno M. wurde genannt.

Allerdings muss sich Arno M. keine Sorgen über eine etwaige Anklage machen. Das Verfahren wurde diese Woche eingestell­t – just zu dem Zeitpunkt, an dem es zur Aussprache zwischen Standesver­tretern der Justiz, Justizmini­sterin Alma Zadić und Kurz sowie Kanzleramt­sministeri­n Karoline Edtstadler kam. Der Fall wurde im Sommer von der WKStA an die Staatsanwa­ltschaft Wien übergeben, weil kein Ibiza-Bezug konkret wurde. Das Verfahren war berichtspf­lichtig, gegen die geplante Einstellun­g soll es weder von der Oberstaats­anwaltscha­ft Wien noch vom Justizmini­sterium Einwände gegeben haben. (fsc)

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