Daimler verschärft Sparkurs
Über 10.000 Stellen sollen beim deutschen Autohersteller konzernweit gestrichen werden, dazu gehören zehn Prozent aller Managerpositionen. Aktionäre müssen sich mit deutlich geringeren Dividenden begnügen.
Der deutsche Autokonzern Daimler will nach dem erneuten Gewinneinbruch im vergangenen Jahr den Sparkurs verschärfen. „Wir haben ein Kostenproblem – das bekämpfen wir bei den variablen und den Fixkosten“, sagte Konzernchef Ola Källenius am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. Der größte Teil der Einsparungen ergebe sich durch weniger komplexe Produktion. Doch auch beim Personal seien Einschnitte notwendig.
Seit seinem Antritt im Mai musste Källenius schon dreimal das Gewinnziel kappen. Im vergangenen Jahr sackte das Nettoergebnis fast um zwei Drittel auf 2,7 Milliarden Euro ab, nachdem der Gewinn schon 2018 um fast 30 Prozent gesunken war. Das lag vor allem am Dieselskandal, für den Milliardenrückstellungen gebildet wurden. Die Folgen der Abgasmanipulation treffen den Konzern in einer Phase, in der er mit Milliardeninvestitionen seine PSstarken Luxusautos auf CO2-freie Elektroautos umstellen muss.
Wie viele der knapp 300.000 Stellen genau wegfallen sollen, ließ der Daimler-Chef offen. Nach früheren Aussagen werden es mehr als 10.000 außerhalb der Produktion sein. In den nächsten drei Jahren würden zehn Prozent der Managerstellen gestrichen, kündigte Kallänius an. Zusätzlich werde über altersbedingtes Ausscheiden von Mitarbeitern ein Abfindungsprogramm gestartet. In den kommenden Jahren sollen so 1,4 Milliarden Euro gespart werman den. Doch zunächst wird der Stellenabbau zwei Milliarden kosten, erklärte Finanzchef Harald Wilhelm.
Auch Aktionäre wird die Sparkur treffen. Die Dividende soll auf 90 Cent je Aktie reduziert werden nach 3,25 Euro im Vorjahr. Analysten zeigten sich bestürzt über die Lage des Konzerns: „Es wird Jahre dauern, bis Daimler wieder ein Renditeniveau erreicht, das
Der Schwede Ola Källenius hat den Stuttgarter Konzern in einer schwierigen Phase übernommen. als Aktionär von einem Premium-Automobilhersteller erwarten darf“, sagte Michael Muders, Portfoliomanager bei Union Investment.
Die Rendite im größten Geschäftsfeld Mercedes Benz Pkw war mit 3,6 Prozent noch nicht einmal halb so hoch wie im Vorjahr. In den Boomjahren des vergangenen Jahrzehnts hatte Mercedes acht bis zehn Prozent Rendite als Ziel, doch von diesem hatte sich Källenius schon im November verabschiedet. Die Rendite im PkwGeschäft soll sich heuer auf mehr als vier Prozent erholen und bis 2022 über sechs Prozent klettern.
Wirkliche Besserung erwartet Daimler im laufenden Jahr nicht: Der Konzernabsatz soll leicht sinken, der Umsatz auf dem Vorjahresniveau von knapp 173 Milliarden Euro verharren. Doch Daimler will weiter Milliarden in neue Modelle und Technologien stecken. Die Investitionen und Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen auf dem Niveau von 2019 von knapp 17 Milliarden Euro bleiben. Damit sei aber der Höchststand erreicht, erklärte Källenius. (APA)