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Samsung hat in London seine neuen Top-Smartphones vorgestellt. Mit dem Galaxy S20 legt das Unternehmen seine Flaggschiffserie neu auf, beim Galaxy Z Flip setzt man weiter auf den Falttrend.
Eigentlich müsste sich Samsung bei US-Präsident Donald Trump bedanken: Schließlich war es dessen Handelsbann gegen Huawei, der dem südkoreanischen Konzern dabei half, im Vorjahr die Topposition am Smartphone-Markt zu halten. Eine Position, die das Unternehmen auch 2020 gerne weiterhin innehaben würde. Sicherstellen sollen das unter anderem neue Modelle, die der Konzern nun vorgestellt hat. DER STANDARD konnte sie schon ausprobieren.
Neue Flaggschiffe
Mit S20, S20+und S20 Ultra hat Samsung gleich drei neue Spitzengeräte im Talon. Die Displays messen je nach Modell 6,2 beziehungsweise 6,7 oder 6,9 Zoll, die Auflösung liegt bei 3200×1440 Pixel. Was neu ist: Die Bildschirme weisen eine hohe Bildwiederholrate von 120 MHz auf. Das Ultra-Modell ist dabei merklich schwerer und dicker als die anderen beiden Ausgaben. Die wesentlichen Unterschiede sind ein größerer Akku und ein komplexeres Kameramodul. Das Galaxy S20 hat neben einer 12-Megapixel-Hauptkamera noch eine Ultraweitwinkelkamera sowie eine Telefotokamera. Beim S20+ kommt ein „Time of Flight“-Sensor für Tiefenerfassung hinzu, der etwa für Porträtmodus oder Messungen genutzt wird.
Beim S20 Ultra klotzt Samsung gehörig und legt sich mit dem Begriff „Profiqualität“die Latte selbst sehr hoch. Hier kommt als Hauptkamera eine weiterentwickelte Version jenes 108-Megapixel-Sensors zum Einsatz, der schon beim Xiaomi Mi Note 10 für Aufsehen sorgte. Die Pixel werden hier im Neunerpack zusammengefasst – woraus zwar wieder Bilder mit zwölf Megapixel resultieren, durch die Bündelung kommt der Sensor jedoch auf eine effektive Pixelgröße von 2,4 µm – deutlich mehr als gewohnt. Dies sollte sich vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen positiv bemerkbar machen. Zudem können Nutzer den 108-Megapixel-Modus auch gezielt einsetzen, um bei sehr guten Lichtverhältnissen mehr Details zu bekommen.
Als Prozessor kommt bei allen Modellen der Achtkern-Chip Exynos 990 von Samsung zum EinUltra satz. Reichlich auch die RAMAusstattung: Beim S20/S20+ gibt es je nach Region und Modell 8 GB oder 12 GB, bei der Ultra-Ausführung gar 12 GB oder 16 GB. Der lokale Speicherplatz liegt zwischen 128 GB und 512 GB. Ebenso stark lesen sich die Akkuangaben: Das S20 verfügt über 4000 mAh, das S20+ über 4500 mAh, das S20 Ultra gar über 5000 mAh. Was fehlt, ist der klassische Kopfhörerstecker. Mit Samsung verabschiedet sich damit der letzte große Hersteller von dieser Komponente bei seinen Topgeräten. Alle neuen Modelle gibt es in einer 5G-Version, das S20 Ultra gibt es gar nur mit der neuen Mobilfunkgeneration. Als Software kommt Android 10 mit eigenen Anpassungen zum Einsatz.
Der erste Eindruck der neuen Samsung-Smartphones ist positiv: Das 120-Hz-Display ist ein echter Gewinn. Die Kamera hat viel Potenzial, im allerersten Kurztest konnte sie die Hoffnungen aber noch nicht ganz erfüllen. Hier kann erst ein ausführlicher Test mehr Aufschluss geben. Das S20 und S20+ gibt es ab 899 beziehungsweise 999 Euro. Für das S20
muss man mindestens 1349 Euro hinlegen. Der offizielle Verkaufsstart in Österreich findet am 13. März statt.
Weiterer Klappversuch
Mit dem Galaxy Z Flip versucht sich Samsung nach dem verpatzten Start des Galaxy Fold nochmals an einem faltbaren Gerät. Ausgeklappt präsentiert sich das Flip wie ein konventionelles Smartphone: Der 6,7-Zoll-Bildschirm mit einem Seitenverhältnis von 21,9:9 unterscheidet sich nur leicht von anderen aktuellen Topgeräten – er ist lediglich eine Spur länglicher. Die Auflösung liegt dabei zwar „nur“bei 2636× 1080 Pixel, der Bildqualität tut dies aber kaum einen Abbruch. Der wahre Unterschied zeigt sich erst, wenn man das Gerät zusammenklappt. Dann wird es kleiner, aber auch deutlich dicker – mit bis zu 17 Millimetern. Trotzdem überrascht im Kurztest, wie kompakt das Gerät damit ist und wie gut es sich für die Hosentasche eignet.
Als eine zentrale Verbesserung gegenüber dem Galaxy Fold verweist Samsung auf die Nutzung eines neuen Spezialglases statt einer Kunststofffolie zum Schutz des Displays. Ob das Galaxy Z Flip damit weniger für Kratzer anfällig ist als der – indirekte – Vorgänger, muss sich erst zeigen. Neu designt wurde auch das Scharnier, das besser vor Verunreinigungen unter dem Bildschirm schützen soll. Bei der restlichen Hardware verbaut Samsung viele Komponenten, die eher aus Vorjahresmodellen zu stammen scheinen.
Generell ist der erste Eindruck des Galaxy Z Flip ein durchaus positiver. Samsung hat im Vergleich zum Galaxy Fold einige Fortschritte gemacht, und auch der Formfaktor hat durchaus etwas für sich. Was hingegen bleibt, ist der hohe Preis: Wer das neue faltbare Smartphone haben will, muss dafür stolze 1480 Euro hinblättern. Trotzdem lässt man damit den Konkurrenten Motorola ziemlich alt aussehen. Der verlangt für sein ebenfalls faltbares Razr nämlich ähnlich viel Geld – das aber für eine in praktisch allen Belangen unterlegene Hardware. Das neue Faltmodell ist ab 21. Februar in Österreich erhältlich. Die Reisekosten wurden von Samsung übernommen.