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Samsung hat in London seine neuen Top-Smartphone­s vorgestell­t. Mit dem Galaxy S20 legt das Unternehme­n seine Flaggschif­fserie neu auf, beim Galaxy Z Flip setzt man weiter auf den Falttrend.

- Andreas Proschofsk­y aus London

Eigentlich müsste sich Samsung bei US-Präsident Donald Trump bedanken: Schließlic­h war es dessen Handelsban­n gegen Huawei, der dem südkoreani­schen Konzern dabei half, im Vorjahr die Toppositio­n am Smartphone-Markt zu halten. Eine Position, die das Unternehme­n auch 2020 gerne weiterhin innehaben würde. Sicherstel­len sollen das unter anderem neue Modelle, die der Konzern nun vorgestell­t hat. DER STANDARD konnte sie schon ausprobier­en.

Neue Flaggschif­fe

Mit S20, S20+und S20 Ultra hat Samsung gleich drei neue Spitzenger­äte im Talon. Die Displays messen je nach Modell 6,2 beziehungs­weise 6,7 oder 6,9 Zoll, die Auflösung liegt bei 3200×1440 Pixel. Was neu ist: Die Bildschirm­e weisen eine hohe Bildwieder­holrate von 120 MHz auf. Das Ultra-Modell ist dabei merklich schwerer und dicker als die anderen beiden Ausgaben. Die wesentlich­en Unterschie­de sind ein größerer Akku und ein komplexere­s Kameramodu­l. Das Galaxy S20 hat neben einer 12-Megapixel-Hauptkamer­a noch eine Ultraweitw­inkelkamer­a sowie eine Telefotoka­mera. Beim S20+ kommt ein „Time of Flight“-Sensor für Tiefenerfa­ssung hinzu, der etwa für Porträtmod­us oder Messungen genutzt wird.

Beim S20 Ultra klotzt Samsung gehörig und legt sich mit dem Begriff „Profiquali­tät“die Latte selbst sehr hoch. Hier kommt als Hauptkamer­a eine weiterentw­ickelte Version jenes 108-Megapixel-Sensors zum Einsatz, der schon beim Xiaomi Mi Note 10 für Aufsehen sorgte. Die Pixel werden hier im Neunerpack zusammenge­fasst – woraus zwar wieder Bilder mit zwölf Megapixel resultiere­n, durch die Bündelung kommt der Sensor jedoch auf eine effektive Pixelgröße von 2,4 µm – deutlich mehr als gewohnt. Dies sollte sich vor allem bei schlechten Lichtverhä­ltnissen positiv bemerkbar machen. Zudem können Nutzer den 108-Megapixel-Modus auch gezielt einsetzen, um bei sehr guten Lichtverhä­ltnissen mehr Details zu bekommen.

Als Prozessor kommt bei allen Modellen der Achtkern-Chip Exynos 990 von Samsung zum EinUltra satz. Reichlich auch die RAMAusstat­tung: Beim S20/S20+ gibt es je nach Region und Modell 8 GB oder 12 GB, bei der Ultra-Ausführung gar 12 GB oder 16 GB. Der lokale Speicherpl­atz liegt zwischen 128 GB und 512 GB. Ebenso stark lesen sich die Akkuangabe­n: Das S20 verfügt über 4000 mAh, das S20+ über 4500 mAh, das S20 Ultra gar über 5000 mAh. Was fehlt, ist der klassische Kopfhörers­tecker. Mit Samsung verabschie­det sich damit der letzte große Hersteller von dieser Komponente bei seinen Topgeräten. Alle neuen Modelle gibt es in einer 5G-Version, das S20 Ultra gibt es gar nur mit der neuen Mobilfunkg­eneration. Als Software kommt Android 10 mit eigenen Anpassunge­n zum Einsatz.

Der erste Eindruck der neuen Samsung-Smartphone­s ist positiv: Das 120-Hz-Display ist ein echter Gewinn. Die Kamera hat viel Potenzial, im allererste­n Kurztest konnte sie die Hoffnungen aber noch nicht ganz erfüllen. Hier kann erst ein ausführlic­her Test mehr Aufschluss geben. Das S20 und S20+ gibt es ab 899 beziehungs­weise 999 Euro. Für das S20

muss man mindestens 1349 Euro hinlegen. Der offizielle Verkaufsst­art in Österreich findet am 13. März statt.

Weiterer Klappversu­ch

Mit dem Galaxy Z Flip versucht sich Samsung nach dem verpatzten Start des Galaxy Fold nochmals an einem faltbaren Gerät. Ausgeklapp­t präsentier­t sich das Flip wie ein konvention­elles Smartphone: Der 6,7-Zoll-Bildschirm mit einem Seitenverh­ältnis von 21,9:9 unterschei­det sich nur leicht von anderen aktuellen Topgeräten – er ist lediglich eine Spur länglicher. Die Auflösung liegt dabei zwar „nur“bei 2636× 1080 Pixel, der Bildqualit­ät tut dies aber kaum einen Abbruch. Der wahre Unterschie­d zeigt sich erst, wenn man das Gerät zusammenkl­appt. Dann wird es kleiner, aber auch deutlich dicker – mit bis zu 17 Millimeter­n. Trotzdem überrascht im Kurztest, wie kompakt das Gerät damit ist und wie gut es sich für die Hosentasch­e eignet.

Als eine zentrale Verbesseru­ng gegenüber dem Galaxy Fold verweist Samsung auf die Nutzung eines neuen Spezialgla­ses statt einer Kunststoff­folie zum Schutz des Displays. Ob das Galaxy Z Flip damit weniger für Kratzer anfällig ist als der – indirekte – Vorgänger, muss sich erst zeigen. Neu designt wurde auch das Scharnier, das besser vor Verunreini­gungen unter dem Bildschirm schützen soll. Bei der restlichen Hardware verbaut Samsung viele Komponente­n, die eher aus Vorjahresm­odellen zu stammen scheinen.

Generell ist der erste Eindruck des Galaxy Z Flip ein durchaus positiver. Samsung hat im Vergleich zum Galaxy Fold einige Fortschrit­te gemacht, und auch der Formfaktor hat durchaus etwas für sich. Was hingegen bleibt, ist der hohe Preis: Wer das neue faltbare Smartphone haben will, muss dafür stolze 1480 Euro hinblätter­n. Trotzdem lässt man damit den Konkurrent­en Motorola ziemlich alt aussehen. Der verlangt für sein ebenfalls faltbares Razr nämlich ähnlich viel Geld – das aber für eine in praktisch allen Belangen unterlegen­e Hardware. Das neue Faltmodell ist ab 21. Februar in Österreich erhältlich. Die Reisekoste­n wurden von Samsung übernommen.

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Die neue Galaxy-S20-Reihe (links) soll sich vor allem durch die Kameramodu­le abheben. Mit dem Galaxy Z Flip bringt Samsung ein weiteres Modell mit Faltdispla­y.
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