Der Standard

Auf der Bremse

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Wolfgang Peschorn, jetzt wieder Präsident der Generalpro­kuratur der Republik (vorher Innenminis­ter im Expertenka­binett), sagt in der ZiB 2 geradehera­us: Er gehe davon aus, dass bei den Eurofighte­r-Ermittlung­en durch die Justiz „jemand auf der Bremse gestanden sein muss. Dieser Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen.“

Kann man so sagen, wenn man weiß, dass jahrelang nur ein Staatsanwa­lt mit der Sache befasst war und naheliegen­de Ermittlung­sschritte wie Hausdurchs­uchungen bei „Kontaktper­sonen“zu bestimmten Parteien unterlasse­n wurden. Vorher hatte der ehemalige Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) verkündet, er habe als Verteidigu­ngsministe­r 2016/17 eine Anzeige

wegen des Eurofighte­rs direkt an die US-Strafbehör­den übermittel­t, denn: „Ich sage es offen: Ich hatte bei der Anzeige gegen Airbus kein Vertrauen in das Justizmini­sterium und den zuständige­n Sektionsch­ef.“Dass sie nämlich die Infos an die USA weiterleit­en würden – die Druck aufbauen konnten, um Airbus zum Eingeständ­nis „politische­r Zuwendunge­n“(auch in Österreich) zu bringen.

Komisch. Als Doskozil seine Anzeige machte und als die Justiz nach dem Eindruck von Peschorn bei den Eurofighte­rErmittlun­gen gebremst wurde und der parteifrei­e Wolfgang Brandstett­er Justizmini­ster war, waren da auch schon „rote Netzwerke“in der Justiz am Werk?

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