Die Vermittlerin
Dass sich ihr – vom slowenischen Urgroßvater geerbter
– Nachname für Wortspiele geradezu anbietet, dürfte Amy Klobuchar längst gewohnt sein. Geschenkt, dass Neologismen wie „Klomentum“oder „Klobucharge“auf Englisch weit weniger Grund zum Kichern bieten denn im Deutschen. Allein schon, dass die bis vor kurzem weithin unbekannte Senatorin aus Minnesota solcherart die Fantasie ihrer stetig wachsenden Fangemeinde zu beflügeln weiß, spricht in den Augen so mancher eher zentristischer Demokraten für die „Midwestern Nice“, die Nette also aus dem Mittleren Westen.
Genau dort, bei den enttäuschten Weißen im weiten Land zwischen den Küsten, soll die 59-Jährige in den Jagdgründen Donald Trumps wildern. Als Oberstaatsanwältin in Minnesota erwarb sich die in Yale ausgebildete Juristin zu Beginn des Jahrtausends den Ruf, mit harter Hand gegen Kriminelle vorzugehen. Seit ihrem starken Abschneiden in New Hampshire wittert Klobuchar Morgenluft. Ihr Motto: Ab durch die Mitte! Wählern, die Sanders für einen orthodoxen Kommunisten halten und Buttigieg für einen technokratischen Kapitalisten, will Klobuchar ihren goldenen Mittelweg weisen. Selbst Abtreibungsgegner, so ließ sie nach ihrem Achtungserfolg in New Hampshire verlauten, fänden im „breiten Zelt“der Demokraten Platz. Bei Schwarzen und Latinos verfängt ihr rustikaler Charme Umfragen zufolge bisher weniger.
Knapp die Hälfte ihres – im Vergleich zu Sanders, Buttigieg und Biden – mit etwa 30 Millionen Dollar bisher eher schmalen Wahlkampfbudgets stammt von Großspendern, darunter Milliardären aus der Finanz- und Immobilienbranche. Je früher Biden aufgibt, desto besser für Klobuchar, lautet die Formel.