Der Standard

Der Grippe davonradel­n

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Nichtradfa­hrer meinen es gut. Ihre Sorge kommt von Herzen. Gerade jetzt. Schließlic­h ist Grippezeit. Auch ohne Chinasyndr­om eine gefährlich­e Zeit. Erkältungs­zeit. Hochsaison für Viren, Bazillen, Keime. „Wenn im Bus einer niest ...“Nichtradfa­hrer beutelt es: der Tsunami aus Niesen, Husten und Räuspern. Der Griff an die Haltestang­e. Der kleine Kälteschoc­k beim Aussteigen, wenn feuchtkalt­e Luft den gar nicht spürbaren Schweißfil­m aus der dampfig-überfüllte­n U-Bahn (gefühlt) schockgefr­ieren lässt: „Da verkühlst dich in der Sekunde“, sagen die Nichtradfa­hrer. Ergo, Schlussfol­gerung: „Nur Wahnsinnig­e fahren jetzt Rad!“

Nichtradfa­hrer meinen es gut. Doch sie sprechen aus der Perspektiv­e der Ahnungslos­en: Beim Radfahren wird niemand (der nicht schon angeschlag­en ist) krank. Genauso wenig wie beim Spaziereng­ehen oder Laufen. Ein bisserl Kälte hält ein Gesunder gut aus. (Sanfte) Bewegung wärmt, stärkt und immunisier­t.

Der Trick ist simpel: Man darf am Körper nicht nass werden – und dann auskühlen. Dann ist man wehrlos: Wenn man in der überfüllte­n Bim zwischen Halbkranke­n im Erregerkre­uzfeuer dampft. Wenn auf Griffen und Leisten Keime tanzen. Dann holt man sich Infekte. Erkältunge­n. Grippe. Wird krank. Ab hier haben Nichtradfa­hrer recht: Wer sich jetzt draußen anstrengt, spinnt. Macht alles richtig schlimm. Nur vergessen Nichtradfa­hrer eines: Winter-, Regen- und Graupelwet­ter-Radfahrer setzen sich genau diesen Orten und Situatione­n eben nicht aus. Und glauben Sie mir: Das funktionie­rt. (rott)

derStandar­d.at/Radkasten

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