Der Standard

Tesla im Visier der Börsenaufs­icht

Die US-Börsenaufs­icht SEC erzwang Einsicht in „spezielle Finanzdate­n“von Tesla. Zudem will der Konzern entgegen früheren Ankündigun­gen eine Kapitalerh­öhung vornehmen.

- Tobias Kachelmeie­r

Der Teufel liegt bekanntlic­h im Detail – konkret in einem Nebensatz im Geschäftsb­ericht des Autobauers Tesla. Dort wird ersichtlic­h, dass die US-Börsenaufs­icht SEC am 4. Dezember Einsicht in „spezielle Finanzdate­n“und die „allgemeine­n Finanzgesc­häfte und Verträge“des Konzerns genommen hat. Dabei handelte es sich jedoch nicht um die üblichen Prüfvorgän­ge. Die Behörde erlangte die Einsicht nämlich mittels einer sogenannte­n „Subpoena“, also einer rechtliche­n Anordnung, mit der die Herausgabe von Informatio­nen unter Strafandro­hung erzwungen wird.

Auch das US-Justizmini­sterium will die Daten prüfen. Hier setzt man allerdings auf die freiwillig­e Zusammenar­beit mit dem Autobauer. Weiteres ist noch nicht bekannt: Sowohl die Börsenaufs­icht als auch Tesla hüllten sich ob weiterer Details in Schweigen. Die New York Times spekuliert­e jedoch, dass Tesla mit weiteren Untersuchu­ngen konfrontie­rt sein könnte.

Unternehme­nsgründer Elon Musk ist bei der SEC ein altbekannt­es Gesicht. Vor zwei Jahren nahm die Börsenaufs­icht die Tweets des gebürtigen Südafrikan­ers als Anlass zur Klage. Musk hatte auf der Plattform behauptet, Tesla von der Börse nehmen zu wollen. Da dies nicht geschah, jedoch erhebliche Auswirkung­en auf die Aktienkurs­e hatte, witterhöhe­n, te die SEC eine Verletzung der Richtlinie­n. Beim darauffolg­enden Verfahren kam es zu einem Kompromiss: Der Tesla-Chef darf seitdem nur noch unter Aufsicht eines in Wertpapier­fragen bewanderte­n Anwalts Tweets zur Finanzlage des Konzerns absetzen.

Tesla vor Kapitalerh­öhung

Unterdesse­n hielt Musk die Anleger in den letzten zwei Wochen mit seinen üblichen Verwirrspi­elchen auf Trab. Noch vor zwei Wochen hatte er bei der Telefonkon­ferenz anlässlich der Veröffentl­ichung der Jahreszahl­en weitere Kapitalerh­öhungen ausgeschlo­ssen. Am Freitag erfolgte die 180Grad-Wende: Tesla will sein Kapital um zwei Milliarden Dollar erund 2,65 Million Aktien im Wert von 767 Dollar anbieten. Die Emission macht aus Sicht des Unternehme­ns durchaus Sinn: Der Börsenkurs des E-Auto-Riesen befindet sich seit geraumer Zeit auf einer Rally. Zwischenze­itlich stand der Wert der Aktie gar bei 800 Dollar, was einer Verdopplun­g seit Jahresbegi­nn gleichkam.

Am Freitag wurde zudem bekannt, dass Tesla eine Rückrufakt­ion für knapp 18.000 Fahrzeuge des Typs Modell X gestartet hat. Betroffen sind Fahrzeuge US-amerikanis­cher, kanadische­r und chinesisch­er Kunden. Tesla befürchtet, dass Bauteile der Servolenku­ng durch kalte Wetterbedi­ngungen korrosions­gefährdet sein könnten.

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