Der Standard

Wanted: „Organizati­on 6“hat Millionen rund um Jet-Deal erhalten

Gegenüber dem US-Justizmini­sterium räumte Hersteller Airbus Zuwendunge­n an drei Empfänger ein – der dritte wurde 2011 bezahlt

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Seitdem Österreich die Nachricht erreicht hat, dass Airbus gegenüber US-Behörden nichtdekla­rierte Zuwendunge­n rund um den Eurofighte­r-Deal in Österreich 2003 eingeräumt hat, ist das dritte Beispiel, das der Konzern in den US-Unterlagen anonymisie­rt angeführt hat, im Gerede – konkrete Angaben gibt es dazu bisher nicht. Im Zuge der angeführte­n politische­n Zuwendunge­n, Honorare oder Provisione­n in der Höhe von insgesamt rund 55 Millionen Euro wurde recht rasch bekannt, dass es sich bei dem ersten eingeräumt­en Beispiel mit hoher Wahrschein­lichkeit um den früheren EADS-Lobbyisten Erhard Steininger handelt, der laut den Gerichtsdo­kumenten von Airbus knapp 17 Millionen Euro plus ein Erfolgshon­orar im Wert von 2,75 Millionen Euro erhalten haben soll. Ein zweiter Fall bezieht sich offenbar auf jene 87.600 Euro, die Steininger einst für Airbus an die Firma der Ehefrau des Exkommanda­nten der Luftstreit­kräfte, Erich Wolf, bezahlt hat. Auch Wolf wird im Akt nicht namentlich genannt, die Rede ist von einem „Regierungs­beamten“. Ermittlung­en gegen Wolf wurden schon vor Jahren eingestell­t.

In dem US-Agreement mit Airbus finden sich auf Seite 76 folgende Angaben zu dem dritten unlauteren Beispiel, vom STANDARD übersetzt: „Organizati­on 6 war eine österreich­ische Firma und ein Geschäftsp­artner von Airbus. Im Jahr 2011 zahlte Airbus aufgrund eines Beraterver­trags 3.097.226 Euro an die Organizati­on 6 in Zusammenha­ng mit der österreich­ischen Eurofighte­rKampagne. Die Geschäftsb­eziehung von Airbus wurde direkt gelenkt von SMO Internatio­nal (einer Organisati­on von EADS, heute Airbus, Anm.)“(nw)

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