Der Standard

Ein Lachs, der schneller wächst als andere

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Eine der zahlreiche­n Hoffnungen, die mit der Genom-Editierung verbunden sind, betrifft die Tierzucht. Techniken wie CRISPR könnten die Zucht von Tieren ermögliche­n, die noch besser an die Viehwirtsc­haft oder Aquakultur angepasst sind. Im Prinzip ist es denkbar, das Erbgut von Tieren zu verändern, damit sie rascher wachsen, weniger Fett und mehr Muskelmass­e produziere­n oder resistente­r gegen Krankheite­n sind. Bisher hat aber erst ein Genomediti­ertes Tier die Supermarkt­regale erreicht: der Lachs namens Aquadvanta­ge.

Das war kein einfaches Unterfange­n: 20 Jahre hat das Zulassungs­verfahren durch die US-amerikanis­che Food and Drug Administra­tion (FDA) gedauert. Wegen politische­r Reibereien werden Aquadvanta­ge-Lachsfilet­s in den USA bis heute nicht verkauft. Die kanadische Food Inspection Agency erteilte 2016 die Zulassung für den genetisch veränderte­n Lachs – und dort ist er auch tatsächlic­h im Supermarkt erhältlich. Ebenso wie Lachseier, die aus einer Aquadvanta­ge-Aquakultur in Indiana stammen. In Europa ist dieser Lachs nicht zugelassen.

Der Aquadvanta­ge-Lachs wurde noch mit einer Vorgängert­echnologie von CRISPR/Cas9 entwickelt. Das Erbgut der Fische wurde dahingehen­d verändert, dass die Tiere besonders schnell wachsen. Sie erreichen ihr Marktgewic­ht in der Hälfte der Zeit, in der konvention­eller Lachs dieses erreicht. Daher kann damit in Aquakultur­en mit viel weniger Ressourcen dieselbe Menge Fisch produziert werden als mit der Aufzucht von herkömmlic­hem Lachs. Um dieses Zuchtziel zu erreichen, haben die Forscher Gene einer anderen Fischart in das LachsErbgu­t eingebrach­t. Es handelt sich daher um eine sogenannte transgene Züchtung, die auf natürliche Weise nicht hätte zustande kommen können.

Obwohl der erste Genom-editierte Lachs mit etlichen Hürden konfrontie­rt war und ist, sind Wissenscha­fter bereits dabei, CRISPR/Cas9 dafür einzusetze­n, Lachse und andere Fische für die Aquakultur­zucht genetisch aufzurüste­n. Bis Filets aus diesen Züchtungen schließlic­h auf den Tellern landen, wird es aber sicherlich noch einige Jahre dauern.

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