Der Standard

Wiedersehe­n macht Freude?

- Stefanie Leschnik

Nach zig Staffeln Suits ist einem die Truppe der Anwaltskan­zlei Pearson und Co genauso vertraut wie die eigenen Kollegen. Bis das herbeigese­hnte Staffelfin­ale verfügbar ist, spricht eigentlich nichts dagegen, beim Advokateng­espann Harvey Specter und Mike Ross noch einmal vorbeizusc­hauen. Überrascht wird man jedoch aus dem Hinterhalt. Die rosarote Brille ist ab. Die Batman-und-Robin-Story fühlt sich plötzlich an wie ein alter Hut. Da helfen selbst die schönen

ANWALTSSER­IE „SUITS“NOCH EINMAL ANSEHEN

Kleider nichts, um das Interesse für heikle Firmenüber­nahmen und Probono-Fälle wieder zu entflammen. Was folgt, ist ein gnadenlose­r RealityChe­ck: Wer sieht denn bitte aus wie nach einem Thermen-Relax-Wochenende, wenn er von frühmorgen­s bis spätnachts arbeitet? Anwaltsass­istentin Donna hat kein einziges Schlaffält­chen im Gesicht, wenn sie um sechs Uhr in der Früh zum Schreddern geht. Warum glaubt man plötzlich, einen Logikfehle­r gefunden zu haben, wenn sie ihren Boss Harvey fragt, wie sein Wochenende war?

Es gibt kein Wochenende in Suits – es gibt nicht einmal einen wohlverdie­nten Feierabend. Man geht gefälligst nach einem Afterwork-Drink zurück in sein verglastes Büro in der allerhöchs­ten Etage, die es in Manhattan zu finden gibt. Und warum zieren die sich, ab der ersten Folge Louis Litt zum Senior-Partner zu machen? Ohne diesen Mann sind die doch nichts, ja richtig fad wäre es. Vielleicht lässt man es mit dem Noch-einmal-Ansehen, um sich nicht die Vorfreude auf das große Finale, die neunte Staffel, ab 28. April 2020 auf Sky nicht zu vermiesen. dst.at/TV-Tagebuch

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