Strache sah sich als „Master und Mind“der FPÖ
Die Aschermittwochsreden von Norbert Hofer und Strache zeigen kaum inhaltliche Unterschiede
Wien – Besonders gelassen ist die FPÖ im Umgang mit Medien derzeit nicht: Sie klagte ÖsterreichHerausgeber Wolfgang Fellner, weil der in einer Livesendung gescherzt hatte, FPÖ-Chef Norbert Hofer würde seine Aschermittwochsrede in der „Adolf-HitlerHalle“in Ried halten. Nach der Rede, die natürlich in der Jahnhalle stattfand, beschwerte sich dann Mediensprecher Christian Hafenecker über zu geringe Aufmerksamkeit – besonders im Vergleich zur parallel stattfindenden Strache-Rede. Fakt ist: Der Name Strache zieht weiterhin, ob bei Medien oder beim Interesse ihrer Leser.
Doch fraglich ist, wie viele Wähler der Ex-Vizekanzler in Wien für sich gewinnen kann. Am Mittwoch unterstützte ihn ein harter Kern an Anhängern, der in Redepausen auch einmal ein „Du warst der beste Vizekanzler aller Zeiten“nach vorn rief. In Umfragen dümpeln Strache und seine DAÖ allerdings bei rund drei Prozent, würden also nicht einmal den Einzug in den Wiener Landtag schaffen.
Um das zu ändern, soll es in den kommenden Wochen zu einer ganzen Reihe von Änderungen kommen. Der Name DAÖ – der den damaligen FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky an „Diarrhö“erinnerte – wird sich nicht halten.
Wahrscheinlicher ist, dass die Wienerinnen und Wiener bei der Wahl im Herbst eine „Liste HC“ankreuzen können. Außerdem soll die Bewegung noch breiter aufgestellt werden, gesucht sind prominente Unterstützer.
Über die FPÖ wollte Strache am Mittwoch nicht viele Worte verlieren. Er betonte aber, dass diese – nach seinem Ausschluss – ohne
Master und ohne
Mind dastehe. Das überrascht insofern, als Strache eigentlich nie als „Mind“der FPÖ galt. Diese Rolle wurde eher dem langjährigen Generalsekretär und jetzigen Klubobmann Herbert Kickl zugeschrieben, der früher stets auch Straches Reden schrieb.
Verschwörungstheorien
Im Umkehrschluss wollte auch Hofer bei seiner ersten großen Aschermittwochsrede für die FPÖ nicht lang über Strache sprechen. Die Stimmung im Saal heizte er unter anderem mit Andeutungen über Unregelmäßigkeiten bei der Bundespräsidentschaftswahl 2016 an, bei der sich Hofer ein Kopf-an-KopfRennen mit Alexander Van der
Bellen geliefert – und schlussendlich die Wahl verloren hatte.
Was Strache und Hofer inhaltlich unterscheidet, bleibt offen. Bislang hat sich Strache vor allem beim Thema Rauchen hervorgetan; weshalb die FPÖ Wien in Gestalt von Landesobmann Dominik Nepp präventiv am Mittwoch eine Pressekonferenz gegen ein Rauchverbot in Schanigärten abhielt.
Neben dem Rauchen spielte sowohl bei Hofer als auch bei Strache das Thema Autofahrer eine Rolle – beide wollen diese vor den Grünen „beschützen“. Strache schimpfte auch über Zuwanderung, betonte jedoch, dass es auch „anständige“Migranten gebe. Auch hier ist er nicht weit von der FPÖ entfernt.
In Wien dürfte es also auf die Zugkraft der Marke Strache ankommen statt auf Inhalte. Dass diese Wahl nicht leicht werde, betonte auch Hofer. Aber: „Ich gebe alles“, so Straches Nachfolger bei der FPÖ. (fsc)