Der Standard

Virenplage im Weißen Haus

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Für Donald Trump sind die Zeiten noch schwerer, als man angenommen hatte. Die NYT-Kolumnisti­n Maureen Dowd berichtete am Wochenende, dass Trump seit Jahr und Tag zur Gattung der „Germophobe­s“gehöre. Mit „Germ“ist hier nicht der gleichnami­ge Knödel gemeint, sondern Bakterien und Viren, die omnipräsen­ten mobilen Kleinteile also, für die der menschlich­e Körper das allerschön­ste Wirtshaus ist.

Eigentlich erstaunlic­h für einen Präsidente­n, der sonst gern damit prahlt, dass er überall die Finger drin hat, aber winzige Krankheits­erreger scheinen Trump eine Heidenangs­t einzuflöße­n. Dowd erzählt von einer Riesenflas­che Desinfekti­onsmittel, die er mit sich führe, und von einem Zwischenfa­ll im Jahr 2016, als ein mit nassen Händen aus einem Restaurant­klo kommender Unbekannte­r dem entsetzten Trump freundlich die Hand schüttelte. Das Essen war damit gelaufen.

Trump ist vom Coronaviru­s also nicht nur politisch betroffen, sondern auch in seinen höchstpers­önlichen Neurosen. Zum Glück gibt es Abhilfe. Staatsbesu­che werden abgesagt (was nicht viel bedeutet, weil ausländisc­he Politiker im trumpozent­rischen Weltbild eh nicht viel mehr sind als lästige Virenschle­udern). Und mit seinem frommen Vize Mike Pence weiß Trump auch Gott auf seiner Seite. Lang kann es nicht dauern, bis Pence den Sauhaufen im Weißen Haus mit seinem Gebet in eine hochsteril­e Quarantäne­station verwandelt hat.

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