Zuspitzung in Südkorea, positive Zeichen in China
Derzeitiger Coronavirus-Hotspot weltweit ist Südkorea. Am Wochenende wurden dort 1400 neue Infektionen gemeldet. In der italienischen Lombardei steht das Gesundheitswesen am Rande der Überlastung.
China, Südkorea und Italien das waren mit Stand Sonntag jene Länder, in denen die Covid-19-Erkrankung am häufigsten auftrat. Weltweit kam es zu einer Zunahme von Krankheitsfällen, aus China, wo die Coronavirusepidemie im Dezember 2019 ihren Ausgang genommen hatte, kamen hingegen weiter Zeichen einer Abnahme.
In Südkorea wurden seit Tagen starke Zuwächse verzeichnet. Allein am Wochenende kamen 1400 Infektionen hinzu. Insgesamt erkrankten in dem ostasiatischen Land bisher 3700 Menschen. 20 Personen starben.
In Italien wurden bis Sonntag 1100 Coronavirus-Infektionen registriert. Rund 30 Menschen starben. In der Lombardei gerät das Gesundheitssystem wegen der steigenden Zahl von CoronavirusInfektionsfällen unter Druck. „Wir sind mit einer zunehmenden Welle von Patienten in ernst zu nehmendem Zustand konfrontiert“, sagte Massimo Galli, Leiter der auf Infektionskrankheiten spezialisierten Abteilung des Mailänder Krankenhauses Sacco.
Die Situation sei sehr belastend: „Es ist, als wäre das regionale Gesundheitssystem mit einem Tsunami konfrontiert“, sagte Galli der
Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera.
Auch in den anderen Nachbarländern Österreichs stieg die Zahl der Erkrankungen deutlich an, in der Schweiz mit 21, in Deutschland mit 117 und in Frankreich mit 100 belegten Erkrankungsfällen.
In dem seit Dienstag auf Teneriffa unter Quarantäne gestellten Hotel ist bei einem weiteren Gast eine Infektion mit dem Coronavirus bestätigt worden. Damit sei die Zahl der Infizierten auf der spanischen Urlaubsinsel auf fünf gestiegen, teilten die Gesundheitsbehörden mit.
Wichtiges Kontaktaufspüren
Aus dem westafrikanischen Nigeria wiederum, wo es bis dato einen Erkrankungsfall gibt, meldeten die Gesundheitsbehörden der Hauptstadt Lagos, sie hätten rund 100 Menschen identifiziert, die mit dem aus Mailand eingeflogenen Italiener in Kontakt gewesen sein. Das Aufspüren von Kontaktpersonen ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO neben Hygiene- und Quarantänemaßnahmen die wichtigste Waffe im Kampf gegen die Epidemie.
Aus China wurden am Sonntag 573 Neuinfektionen gemeldet: der höchste Zuwachs seit Samstag vor einer Woche. 565 Fälle stammten aus der Stadt Wuhan. 233 dieser Infektionen wiederum wurden in den dortigen Gefängnissen registriert, wo die Insassen eng zusammenleben müssen.
35 Menschen starben in China am Samstag an der Infektion: der zweitniedrigste Wert im gesamten Februar. Außerhalb der Provinz Wuhei, deren Hauptstadt Wuhan ist, waren drei Coronavirustote zu beklagen.
Die WHO stellte am Wochenende den aktuellen Bericht einer von WHO- und chinesischen Experten gemeinsam durchgeführten neuntägigen Corona-Erkundungsmission durch drei Provinzen online, darunter Hubei, sowie in die Hauptstadt Peking.
Die drastischen Maßnahmen der chinesischen Behörden, um die Epidemie einzudämmen – etwa strenge Quarantäne für die gesamte Provinz Hubei mit 55 Millionen Einwohnern – werden darin gelobt. Es habe sich um die „historisch ehrgeizigsten, agilsten und aggressivsten“Bemühungen dieser Art gehandelt – und sie seien erfolgreich gewesen: „Die Abnahme bei Covid-19-Fällen in ganz China ist eine Realität“, heißt es in dem am 24. Februar abgeschlossenen Bericht. (bri)