Der Standard

Arbeitest du schon?

Ikea war auf der Jobbörse für Asylberech­tigte der Renner – Zahl der arbeitslos­en Asylberech­tigten rückläufig

-

Bei der Jobbörse für Asylberech­tigte in der Gösser-Halle in WienFavori­ten war der schwedisch­e Möbelkonze­rn Ikea der Renner.

Wien – Bei Ikea war der Andrang am größten. Dutzende Jobsuchend­e drängten sich um den Stand des Möbelriese­n auf der Jobmesse für Asylberech­tigte in der GösserHall­e in Wien-Favoriten. Die Möbelkette bietet Ausbildung­splätze in Betriebslo­gistik, Einzelhand­el und Einrichtun­gsberatung sowie in der Systemgast­ronomie, also in ihren Restaurant­s und Bistros.

Auch der Informatio­nsstand des Handelskon­zerns Rewe (Billa, Merkur, Bipa, Penny) gehörte zu den gutbesucht­en, während der Andrang bei Hoteliers aus Salzburg und Tirol überschaub­ar war. „Saisonarbe­it ist den meisten Jobsuchend­en fremd“, sagt AMSChef Johannes Kopf. „Da haben wir sicher Aufklärung­sbedarf.“Viele Geflüchtet­e glaubten, sie müssten ihre Wohnung in Wien aufgeben oder die Kinder aus dem Kindergart­en nehmen, wenn sie in die Bundesländ­er „auf Saison“gingen. Das sei aber nicht der Fall, nach drei, vier Monaten kämen sie ja wieder zurück.

Das Engagement von Ikea ist für den AMS-Vorstand besonders erfreulich. Es gehe bei der schwedisch­en Möbelkette von ganz oben aus, schildert der AMS-Chef, der sich bei der Integratio­n an Vorbildern wie Schweden orientiert.

„Wenn sie hören, dass sie in die Steiermark kommen sollen, sind die meisten weg“, sagen zwei Personaler­innen, die für den Tankstelle­nbetreiber Eni zu begeistern suchen, hörbar enttäuscht. Dabei biete man in Gastronomi­e, Service und Kassa geregelte Arbeitszei­ten und neben Kost auch Logis. „Jobs in Büros oder Produktion sind beliebter.“Die besten Einstiegsc­hancen ins Erwerbsleb­en bieten laut Kopf Zeitarbeit­sfirmen und der Handel, während es in der Industrie deutlich mehr Fachwissen brauche. Kopf zog am Dienstag – ein Jahr nach der ersten Jobbörse Bilanz: Die Zahl der beim Arbeitsmar­ktservice (AMS) vorgemerkt­en Asylberech­tigten sei mit knapp 32.000 um fünf Prozent niedriger als im Vorjahr – obwohl pro Monat 500 bis 600 neue Anwärter dazukommen. Zwei Drittel davon lebten in Wien. Die Arbeitslos­enquote der geflüchtet­en Syrer liege bei 40 Prozent, früher waren es 80. „Arbeitsmar­ktintegrat­ion ist das A und O“, sagte Integratio­nsminister­in Susanne Raab (ÖVP). Von den tausend Besuchern im Vorjahr hätte nach einem halben Jahr knapp die Hälfte einen Job gefunden. „Vom Leistungse­mpfänger zum Leistungst­räger“, gab Arbeitsmin­isterin Christine Aschbacher als Motto aus. (ung)

Newspapers in German

Newspapers from Austria