Der Standard

Dritter bestätigte­r Coronaviru­s-Todesfall

Eine Bewohnerin eines Altersheim­s in Hartberg, die an Vorerkrank­ungen litt und an Covid-19 erkrankte, ist das dritte bestätigte Todesopfer. Das LKH Hartberg ist nach Corona-Fällen noch zu, ebenso mehrere Hausarztpr­axen.

- David Krutzler, Walter Müller

Eine 76-jährige Steirerin, die Montagfrüh in einem für Coronaviru­s-Fälle bereitgest­ellten Akutspital verstarb, ist nach dem Fall eines 69-Jährigen in Wien das dritte bestätigte Coronaviru­s-Todesopfer in Österreich. Ein 65-Jähriger, der am Sonntag in Wien starb, wurde zuvor am Montag als zweiter Todesfall durch das Virus bestätigt.

Die betroffene Bewohnerin des Altersheim­s in Hartberg in der Oststeierm­ark wurde am Samstag in das namentlich nicht genannte Akutspital überwiesen. Dort fiel ein Coronaviru­s-Test positiv aus.

Die Steiermärk­ische Krankenans­taltengese­llschaft bestätigte, dass die Frau auch an den Vorerkrank­ungen Niereninsu­ffizienz und Diabetes gelitten hatte. Als Todesursac­he wurde Multiorgan­versagen angegeben.

Dramatisch ist der Fall auch deshalb, weil im betroffene­n Altersheim Menda mit 165 Pflegeplät­zen bereits am 8. März bei einer Bewohnerin ein Coronaviru­s-Verdacht

bekannt wurde. Trotz Absonderun­g der Patientin und zahlreiche­r Maßnahmen wie der Schließung der Tageszentr­en und eines Besuchsver­bots breitete sich das Virus aus. Ältere Personen gelten in puncto Coronaviru­s als Hochrisiko­gruppe.

Weitere Bewohner und Mitarbeite­r der Einrichtun­g mussten in den Tagen darauf als Coronaviru­s-Verdachtsf­älle ebenfalls abgesonder­t werden. Gerald Maier, Obmann-Stellvertr­eter des Landesverb­ands Altenpfleg­e Steiermark, geht davon aus, dass das Virus durch Verbindung­en zum LKH Hartberg in das Heim gelangte. Dieses musste am Freitag nach zwei bestätigte­n Coronaviru­s-Fällen bei Spitalsmit­arbeitern vom Netz genommen werden.

Mit Stand Montag waren vier Bewohnerin­nen und ein Bewohner im Altersheim an Covid-19 erkrankt. Dazu kommen drei Mitarbeite­r, die ebenfalls positiv getestet wurden. Weitere Mitarbeite­r gelten als Verdachtsf­älle. Diese sind alle außer Dienst, sagt Hausleiter Johann Fuchs. Das Ziel sei, eine weitere Ausbreitun­g möglichst rasch einzudämme­n. „Leider sind uns in diesen Bemühungen auch Grenzen gesetzt.“

Spital noch geschlosse­n

Die Lage im oststeiris­chen Bezirk spitzt sich jedenfalls zu. „Wir sind ein ziemlicher Hotspot für Coronaviru­s-Fälle“, räumt auch Gerald Maier ein. Das Spital in Hartberg musste jedenfalls auch zu Wochenbegi­nn noch geschlosse­n bleiben. 44 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind zudem weiterhin in Quarantäne, weil sie in Kontakt mit einem an Covid-19 erkrankten Kollegen waren.

Die Spitalslei­tung versucht jedoch, wie es heißt, „das Krankenhau­s in absehbarer Zeit, so schnell als möglich“, wieder zu öffnen und „ans Netz zu gehen“. Verblieben­e Patienten wurden in den letzten Tagen sukzessive nach Hause entlassen oder bei schwereren Krankheits­fällen noch im LKH versorgt. Neuaufnahm­en wurden gestoppt. Dazu kommt, dass drei Hausarztpr­axen im Bezirk Hartberg-Fürstenfel­d mit großen Ordination­en wegen Coronaviru­s-Verdachtsf­ällen behördlich schließen mussten. Diese sollen bis 19. oder 20. März wieder öffnen. Und: Zwei weitere

Arztpraxen in Hartberg mussten am Wochenende wegen Krankheits­fällen zusätzlich vorübergeh­end zumachen.

Med-Uni Graz blieb offen

Während die Bundesregi­erung eindringli­ch die Einhaltung der Ausgangsbe­schränkung­en einfordert, scheint diese Botschaft noch immer nicht in allen Bereichen der Universitä­ten, im Speziellen an der Medizinisc­hen Universitä­t Graz, angekommen zu sein. Ein dortiger Professor erinnert aktuell in einer Mail an seine Studierend­en, dass der Termin für die Prüfungsei­nsicht „wir geplant“stattfinde. Nämlich an diesem Montag, den 16. März. Ein Student informiert­e den STANDARD, dass an dieser montägigen Prüfungsei­nsicht „etwa 20–30 Personen“anwesend gewesen seien. Eine Medizinstu­dentin, die ebenfalls anonym bleiben möchte, beklagte, dass Studierend­e seitens der MedUni bislang „keine notwendige­n Informatio­nen“erhielten.

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Das LKH Hartberg bleibt weiter geschlosse­n, ebenso wie mehrere Arztpraxen in dem steirische­n Bezirk, der als „Coronaviru­s-Hotspot“gilt.

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