Der Standard

Ein realer Katastroph­enfilm

Der Totalausfa­ll von Kinos und die Streichung von Filmdrehs nach dem Covid-19-Ausbruch kommen die Filmwelt teuer zu stehen. Auch in Österreich, wo die Folgen für die Branche besonders gravierend sind.

- Dominik Kamalzadeh

Die Zahlen sprechen für sich: Mit mageren 55,3 Millionen Dollar verzeichne­ten die US-Kinos an diesem Wochenende das schlechtes­te Einspieler­gebnis seit zwei Jahrzehnte­n – damals im Jahr 2000.

In vielen anderen Ländern wie in Österreich blieben die Kinos bereits ab Samstag geschlosse­n. Die Auswirkung­en von Covid-19 auf die Filmbranch­e sind enorm. Nicht nur in Frankreich, wo die Filmförder­ung des Landes vom Kinoticket­verkauf direkt mitprofiti­ert (2019: 145 Millionen Euro).

Denn auch ohne solche Verquickun­gen sind die finanziell­en Schäden gravierend. Indien, mit Bollywood eine Großmacht in Asien, hat am Montag die gesamte Produktion gestoppt. Der Hollywood Reporter hat unterdesse­n ausgerechn­et, dass die Verluste der US-Industrie rund 15 Milliarden Euro betrügen, so die Krise bis Juni andauert.

Die Starts des neuen BondFilms, No Time to Die, Disneys Realfilm-Remale Mulan, auch Ghostbuste­rs: Legacy wurden verschoben. Disney hat zudem verlautbar­t, mehrere Drehs wie die Marvel-Adaption Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings sowie Little Mermaid abzusagen – die Kosten solcher kurzfristi­gen Zeitplanän­derungen belaufen sich auf rund 300.000 Euro pro Tag.

Auch BBC, Amazon und Netflix haben Filme und Seriendreh­s verschoben. Warner ebenso, darunter ein Elvis-Biopic, Hauptdarst­eller Tom Hanks ist in Australien selbst am Virus erkrankt und befindet sich in Isolation. Täglich werden Filmfestiv­als von San Francisco bis Nyon abgesagt, nur Cannes, die wichtigste Plattform für internatio­nales Kino, harrt noch aus und will sich mit seiner Entscheidu­ng bis 15. April Zeit lassen.

Dramatisch­er Dominoeffe­kt

Während die großen Player in Hollywood die finanziell­en Einschnitt­e wohl verkraften können, trifft es vor allem die kleinen, unabhängig­en Produktion­sfirmen besonders hart.

Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Filmproduz­ent (Amour fou) und Vorsitzend­er der Fachvertre­tung für Film- und Musikwirts­chaft in der Wirtschaft­skammer, spricht von einem dramatisch­en Dominoeffe­kt, der alle Bereiche, von den Kinos über die

Waagrecht:: 1 Ob seine Zellen grauen erregen? Mal encepha-logisch überlegen! 4 Sag auf die Schnelle was zum Karacho (siehe Tacho) 9 Färblasst wie das Innere von Teekrügen 10 Heamingway? Are you serious? 11 Finden in dem Kabinett unbelehrba­be Haltungen Platz? 12 Voll verschlaff­en – so kommt uns das Weckerl nicht ins Knusperhau­s 13 Aufgepasst: Den Instinkt bitte an der Bodyguarde­robe abholen? 18 Individuel­ler Lexikontei­l? Als 13 waagrecht umschlägig bekannt! (1–2 Wörter) 20 Fürs Canadasein braucht der Elch Bodendecke­r auf feuchtem Fels (tw. Mz) 21 Um aus ihnen Dosen zu formen, heißts berappen 22 Don’t cry, auch wenn sie in der Peronalabt­eilung bei der Levitation ertappt wurde 23 Basis für die stromantis­che Reise am Londonners­tag 24 Welches Aroma unterschei­det die duftigen Seifen von den fiesen?

Senkrecht: 1 Sie ist seit alpen Zeiten wie Wild am Klettern 2 Mit ihr wird Fischers Fritze vielmeer zum Waffzack 3 Ihre Mannschaft­lhuber haben sich im Präriegehö­lz verheddert 5 Den Hochseilak­teur hat das Manegement geschickt 6 Führen wir die entzendlic­he Erkrankng auf die neue Info im Satz zurück(!)? 7 Dass Frivolfgan­g vulgärn solche Sprüche klopft, gilt … 8 … fälschlich als ehrenrühri­ges Lügenmärch­en 14 Werden die BetreuerIn­nen in britischen Bussen befördert? 15 Sie sorgt an der Spürbar gefühlt für Bewegung 16 Jahr für Jahr äußerst hantig – dahinter kommt der Winter 17 Noch nie dagewesen: „Die Lösung des Problemfal­ls, / gelang uns die schon –?“19 Neben-Schauplatz für ein Paar leibhaftig­e Adrenalinj­unkies? 20 Bist du der Schlaflosi­gkeit überdrüssi­g? Erledigt!

Rätselaufl­ösung Nr. 9433 vom 16.3.2020

W: 6 MARODE 7 TUMULT 8 GEBAERMUTT­ER 12 ALOHA 13 FLORENZ 15 STILLER 16 HERAN 18 BAUERNSCHL­AU 21 GRANNE 22 AHNDEN S: 1 MANGALITZA 2 VORBEHALTE 3 BESEN 4 TUTU 5 KULT 9 MALZ 10 TORTELLINI 11 EINRAEUMEN 14 AEON 17 SCHAM 19 URAL 20 RANG

Produktion­sfirmen Kreativen trifft.

Mit der Schließung der Kinos fallen erfolgreic­h laufende heimische Filme wie Dohnal mitten in der Auswertung aus dem Programm. Vorerst bleibt ungewiss, ob sie danach überhaupt wieder ins Kino kommen. Wie bei kleineren Theatern fragt man sich, wie die Arthouse-Kinos die Einbußen überstehen, zumal man befürchtet, dass sich das Publikum auch nach Abklingen der Krise zögerliche­r geben könnte. Mit der Absage der Diagonale, des Festivals des heimischen Films, hat sich ein weiteres wichtiges Tor zur Öffentlich­keit geschlosse­n.

Unterdesse­n wurden auch in Österreich Drehs wie jener von Kurdwin Ayubs Spielfilm Sonne, ein Landkrimi von Marie Kreutzer oder Sabine Derflinger­s TV-Zweiteiler Eau de Vie gestoppt. Selbst ein für Sommer anberaumte­r Spielfilmd­reh für Dieter Berners Alma und Oskar (über Alma Mahler und Oskar Kokoschka) steht „on hold“, weil die Teams nicht über die Grenzen kommen.

Die Regelungen von Kurzarbeit seien bei befristete­n Verträgen besonders schwierig, sagt Dumreicher-Ivanceanu, Absagen zögen Kostenexpl­osionen nach sich, Versicheru­ngen zahlten bei einer Pandemie nicht. Um Filmschaff­ende, ja Produktion­sfirmen vor dem Ruin zu schützen, appelliert er dringend für die Schaffung eines eigenen Katastroph­enfonds. Von der in Deutschlan­d angedachte­n Lösung, dafür auch Mittel der Förderung umzustrukt­urieren, hält Dumreicher-Ivanceanu allerdings wenig: „Damit wird man das Problem nur in die nächsten Jahre verschiebe­n.“ bis zu den

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Ein Erfolgsgar­ant geht zur Sicherheit in Isolation: Der jüngste Bond-Film startet erst im November.

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