Der Standard

Whatever it takes

- Eric Frey

Am Sonntag hat das Vier-Milliarden-Euro-Hilfspaket für Österreich­s Betriebe noch großzügig ausgesehen. Aber es erwies sich rasch als zu klein, denn die Wirtschaft kollabiert im Augenblick schneller, als sich das Coronaviru­s ausbreitet. Deshalb bessert Finanzmini­ster Gernot Blümel jeden Tag ein wenig nach – und hechelt der Entwicklun­g dabei ständig hinterher.

Einem Absturz der Weltwirtsc­haft kann er nichts entgegense­tzen, ebenso wenig dem Kursverfal­l an den Börsen. Da ist Österreich vom Geschick der großen Notenbanke­n sowie von der Politik der Trump-Regierung abhängig. Aber ob tausende Händler und Gastronomi­ebetriebe ihre Mitarbeite­r auf die Straße setzen und in die Insolvenz schlittern oder nicht, hängt vom Umfang der heimischen Staatshilf­e ab – und dem Vertrauen der Unternehme­r, dass die Mittel sie rechtzeiti­g erreichen.

In einer ähnlichen Situation in der Eurokrise hat der frühere Chef der Europäisch­en Zentralban­k, Mario Draghi, 2012 das berühmte „Whatever it takes“gesagt: Er werde alles tun, um den Euro zu retten. Das könnte auch Blümel tun, indem er in seinem Budgetentw­urf ein Hilfspaket ohne Obergrenze in Aussicht stellt und erklärt, dass es keine Rolle spielt, wie tief sich Österreich dafür verschulde­n muss.

Blümel könnte dabei auch die türkise Budgetpoli­tik loben: Dank des bisherigen Sparkurses hat Österreich jetzt den Spielraum, um diese erschrecke­nde Krise zu meistern.

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