Japan steigt leicht auf die Notbremse
Die Verschiebung von Olympia rückt näher
Tokio – Die Anzeichen für eine historisch einmalige Verschiebung von Olympischen Sommerspielen mehren sich, man könnte sagen, endlich. Nachdem sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Sonntag selbst einen Vier-Wochen-Zeitraum gegeben hatte, sagte Japans Premierminister Shinzo Abe am Montag vor dem Parlament in Tokio, dass wegen der Coronavirus-Pandemie mit einer Verschiebung auf 2021 gerechnet werden müsse. Von einer Absage könne aber keine Rede sein. „Es ist schwierig, Spiele unter diesen Umständen abzuhalten, wir müssen über eine Verschiebung entscheiden, wobei die Gesundheit der Athleten oberste Priorität hat.“
Yoshiro Mori, Präsident des japanischen Olympischen Komitees, ergänzte: „Ich bin nicht so dumm, darauf zu bestehen, dass die Olympischen Spiele wie ursprünglich geplant verlaufen.“Sie sollten am 24. Juli in Tokio starten. Der Fackellauf wird eventuell am Donnerstag in Fukushima beginnen, auch wenn die Situation immer „schlechter und schlechter“werde, wie Muto sagte.
Kanada verzichtet
Kanadas Olympisches Komitee (COC) erhöhte den Druck und gab als erstes Land bekannt, dass man in diesem Sommer auf eine Entsendung von Sportlern und Sportlerinnen verzichten werde. Für die kanadische Entscheidung gab es viel Zuspruch. „Absolut richtig“, sagte Tennisprofi Vasek Pospisil. Polen und Australien zogen nach. In einem Brief an den IOC-Chef Thomas Bach schrieb der Brite Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Verbands, dass die geplante Durchführung „weder machbar noch wünschenswert“sei. Zudem forderte der österreichische Schwimmverband das Österreichische Olympische Comitè auf, eine Verschiebung zu forcieren, für Klarheit zu sorgen und die Hinhaltetaktik zu beenden. Es sei keine Vorbereitung möglich.
Bach verfasste derweil eine persönliche E-Mail an alle Athleten und Athletinnen. „In dieser beispiellosen Krise sind wir alle vereint. Wie Sie sind auch wir sehr besorgt darüber, was die Covid19-Pandemie dem Leben der Menschen antut. Menschenleben haben Vorrang vor allem, auch vor der Durchführung der Spiele. Das IOC will Teil der Lösung sein. Deshalb haben wir es zu unserem Leitprinzip gemacht, die Gesundheit aller Beteiligten zu schützen und zur Eindämmung des Virus beizutragen. Wir befinden uns wie Sie in einem Dilemma.“(red, APA)