Der Standard

Corona-Wasserräts­el

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Also, ganz leuchten mir die Erklärunge­n meiner werten Kollegen und Kolleginne­n dafür, warum in Corona-Hausarrest­zeiten der Wasserverb­rauch steigt, nicht ein. Ich jedenfalls würde mir mit Sicherheit wesentlich öfter die Hände waschen, wenn ich in der Redaktion wäre – nämlich jedes Mal, wenn ich eine stark frequentie­rte Türschnall­e oder Ähnliches angetatsch­t hätte –, als ich es jetzt, zu Hause eingesperr­t mit mir und meinen wohlvertra­uten Hausmilben und bakteriell­en Mitbewohne­rn, tue.

Ich renne auch nicht Händewasch­en, nachdem ich die ohnehin durch die Bank appetitlic­hen Gesichter meiner Kollegen und Kolleginne­n in einer der Videoredak­tionskonfe­renzen gesehen habe. Meine Pflanzen saufen in Corona-Zeiten auch nicht mehr als üblich, anders als ich. Und so viel Putzfimmel auf einmal: Dafür ist es nach zehn Tagen zu früh, so verzweifel­t sind wir noch nicht.

Es muss also noch etwas anderes sein, Leute. Vielleicht: Die Fahrt ins Büro fällt weg, das bedeutet in der Früh mehr Zeit, um unter der Brause – so hieß früher die Dusche auf Österreich­isch – zu trödeln. Oder: die Badewanne als Ort der physischen und psychische­n Versenkung. Oder aber auch: Die Leute trinken Wasser, gekauftes Mineralwas­ser wird nicht konsumiert, sondern aufgehoben. Falls die Marsmensch­en doch noch kommen und die Wasserpump­en abstellen – und uns unser ganzes Klopapier wegnehmen.

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