Maturanoten neu
Der Bildungsminister will auch künftig die Noten der Abschlussklasse in die Bewertung einfließen lassen. In einigen Massenstudien entfallen pandemiebedingt die sonst obligatorischen Uni-Aufnahmeprüfungen.
Laut Bildungsminister Heinz Faßmann sollen sich auch künftig Maturanoten aus Prüfungs- und Jahresnote zusammensetzen.
Am Montag haben die ersten Maturaprüfungen begonnen. Heute, Dienstag, folgt Deutsch, danach Englisch, Mathematik, und am Freitag enden die mehrstündigen schriftlichen Prüfungen mit den Fächern Französisch, Latein und Griechisch. In der Woche darauf geht es mit anderen Sprachklausuren weiter – alles unter Einhaltung besonderer Hygieneregeln.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) denkt aber bereits weit darüber hinaus: Er will den neuen Corona-Modus, also die geänderten Beurteilungskriterien, auch nach der Pandemiezeit beibehalten, wie er in der Presse angekündigt hat. Heuer trägt das Klausurergebnis ja nur zur Hälfte zum Maturazeugnis bei, zu 50 Prozent hängen die dort dokumentierten Noten vom Abschneiden der Schülerinnen und Schüler in den Abschlussklassen ab.
Im Ö1- Morgenjournal erklärte Faßmann am Montag, er wolle auch nach Corona „hin zu einer Längsschnittbetrachtung, bei der man die Leistung der achten Klasse insgesamt mitnimmt“– das Abgehen von der jahrelang praktizierten „punktuellen Prüfungsleistung“habe heuer einiges an
Druck aus der Sache genommen.
Konkret könnte der neue Modus, der für künftige Maturaantritte erst per Gesetz geregelt werden muss, bedeuten, dass ein Teil der Prüflinge bereits vor Absolvierung der Reifeprüfung bestanden hat: Wer ein Befriedigend oder Besseres im Zeugnis der Abschlussklasse vorweisen kann, wäre bei einer 50:50-Gewichtung die Sorge um das Nichtbestehen los. Bei der aktuellen Corona-bedingt geänderten Zentralmatura ist das etwa der Fall. Steht jemand zwischen zwei Noten, hat die Klausurnote mehr Gewicht. Details der künftigen Gewichtung werden erst erarbeitet.
Was nicht in den Regelbetrieb übernommen wird: das Entfallen der mündlichen Matura. Aktuell kann diese zwar auf expliziten Wunsch erfolgen, de facto fällt sie aus Hygienegründen aber weitgehend aus. Das soll eine einmalige Aktion bleiben, heißt es auf Nachfrage im Bildungsressort. Alles andere „wäre schade“, sagt auch die grüne Bildungssprecherin Sibylle Hamann. Die Grundsatzentscheidung, das Abschneiden bei der Matura nicht allein von der Tagesverfassung der Prüflinge abhängig zu machen, begrüßt man beim Koalitionspartner, bedeute es doch „weniger Stress, weniger Nervosität, mehr Fairness“.
Keine Uni-Aufnahmeprüfung
Wer bereits heuer maturiert, muss sich bei Interesse schon mit der Anmeldung fürs Studium beeilen. An der Universität Wien etwa enden viele Registrierungsfristen bereits am 3. Juni. In einigen Fächern, für die es sonst eine Aufnahmeprüfung gibt, entfällt diese heuer aber – etwa bei den Wirtschaftsstudien, Jus, Bildungswissenschaft, English and American Studies. Auch bei der Transkulturellen Kommunikation und dem Lehramtsstudium endet das Aufnahmeverfahren diesmal mit dem Online-Self-Assessment. (APA, red)