Hilfspaket für Lufthansa wird zugeschnürt
Airline und Regierung einig, Fonds stimmt zu
Berlin/Frankfurt – Bald wird es geschnürt sein, das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket für die Lufthansa. Die deutsche Regierung und die Fluggesellschaft seien sich über die Konditionen einig, sagten mit den Verhandlungen Vertraute am Montag. Sie seien „ im Rahmen“des von der Regierung vorgesehenen Rettungsplans, hieß es am Montag. Der Lenkungsausschuss des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat das vorliegende Konzept gebilligt. Danach braucht es noch das offizielle Ja von Vorstand und Aufsichtsrat der Airline – nach einem Vorstandsbeschluss sollen die Aufsichtsräte zwei Tage Zeit bekommen, um das Finanzpaket zu prüfen. Die letzte Hürde ist die EU-Kommission, die bei Staatshilfen prüft, ob es zu Verzerrungen des Wettbewerbs in Europa kommt.
Das Gesamtvolumen von neun Milliarden Euro steht fest, der Staat soll für rund 300 Millionen Euro 20 Prozent an der Lufthansa übernehmen. Der Löwenanteil der Hilfen besteht aus einer stillen Einlage von 4,7 Milliarden Euro. Dazu komme eine weitere stille Beteiligung im Volumen von einer Milliarde Euro, die in Aktien umgewandelt werden könne, wenn der Staat eine Übernahme der Fluggesellschaft verhindern wolle, wie einer der Insider sagte. Die Lufthansa muss zunächst vier Prozent Zinsen dafür zahlen, später steigt die Verzinsung auf bis zu 9,5 Prozent. Die Staatsbank KfW steuert einen Kredit über drei Milliarden Euro bei. Die Lufthansa wollte sich zu den Details nicht äußern.
Staat hofft auf Profit-Deal
Der Bund soll zudem zwei Sitze im Aufsichtsrat der Fluggesellschaft besetzen können – freilich nicht mit Politikern, sondern mit Wirtschaftsvertretern.
Die Aktie der Lufthansa ist am Montag um 5,4 Prozent auf 8,47 Euro gestiegen. Die neuen Aktien sollen zum Nennwert von 2,56 Euro ausgegeben werden. So hofft der Bund, später mit einem beträchtlichen Gewinn aussteigen zu können. Die Lufthansa schreibt wegen der Corona-Krise horrende Verluste: Vorstandschef Carsten Spohr hatte sie mit einer Million Euro in der Stunde beziffert.
Österreichs Regierung beobachtet die Rettungsgespräche für die AUA-Mutter ganz genau. Sobald der deutsche Deal steht, will sie das AUA-Hilfspaket in trockene Tücher bringen. (Reuters, red)