Der Standard

Umbau im Justizress­ort soll Pilnacek entmachten

Mächtiger Sektionsch­ef nicht mehr Teil der Weisungske­tte

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Wien – Das Justizmini­sterium ordnet seine Organisati­onsstruktu­r neu. STANDARD- Informatio­nen zufolge soll die große Sektion IV, die für Strafrecht und Fachaufsic­ht zuständig ist, aufgesplit­tet werden. Das war schon bis 2010 der Fall, als die damalige Justizmini­sterin Claudia Bandion-Ortner eine „Supersekti­on“mit Christian Pilnacek an der Spitze installier­te.

Pilnacek entwickelt­e sich in den folgenden Jahren zu einem der mächtigste­n Beamten im Justizress­ort, an dem es auch regelmäßig Kritik aus der Politik gab. Bemängelt wurden beispielsw­eise umstritten­e Weisungen, interne Streitigke­iten mit untergeord­neten Staatsanwa­ltschaften und Treffen mit ÖVP-nahen Beschuldig­ten. Pilnacek soll nun aus der Weisungske­tte entfernt werden. Er ist als Chef der Legistik-Sektion vorgesehen; der Spitzenbea­mte gilt als herausrage­nder Strafrecht­sexperte.

Wer Chef der Fachaufsic­ht wird, war noch offen. Das Justizmini­sterium wollte den kolportier­ten Umbau am Dienstagna­chmittag nicht kommentier­en, kündigte jedoch für den Abend eine Pressekonf­erenz mit Ministerin Alma Zadić (Grüne) an.

In der ÖVP war man über das Vorgehen offenbar irritiert. Pilnacek gilt als tendenziel­l rechtskons­ervativ mit guten Kontakten in die Volksparte­i. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz hatte im Zuge der Casinos-Ermittlung­en die Justiz kritisiert und Anfang des Jahres intensive Debatten über den Zustand der Justiz ausgelöst.

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