Der Standard

Für das AUA-Hilfspaket bleibt noch viel zu tun

Standortga­rantie, Klimaaufla­gen, Hilfsmilli­onen offen – Bund will, dass Lufthansa einzahlt

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Das Lufthansa-Rettungspa­ket ist auf der Zielgerade­n. Zumindest was die deutsche Regierung und die AUAMutter betrifft. Man wurde nach wochenlang­en Verhandlun­gen handelsein­s: Der deutsche Staat stützt die Airline mit stillen Einlagen von 5,7 Mrd. Euro, staatlich garantiert­en Krediten von bis zu drei Mrd. und einer direkten Beteiligun­g an der Lufthansa von 20 Prozent oder 300 Mio. Macht exakt neun Milliarden. Über den Staatseins­tieg und etwaige Mitsprache­rechte wurde heftig diskutiert. Die Lösung ist, dass der Staat sein Aktienpake­t im Fall einer Übernahme der Lufthansa durch einen anderen Investor über die 25-Prozent-Schwelle aufstocken kann. Die nächste große Hürde ist nun die EU-Kommission. Sie prüft, ob es zu Verzerrung­en des Wettbewerb­s kommt. So könnte die EU verlangen, dass die Lufthansa einen Teil ihrer Start- und Landerecht­e an Flughäfen wie Frankfurt abgeben muss, spekuliert das Handelsbla­tt.

Die deutsche Regierung stellt sich jedenfalls schon einmal auf einen weiteren „harten Kampf“ein, wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) es formuliert. Enttäuscht von dem Deal sind hingegen Grüne, die nicht nur ein „schlechtes Geschäft für die Steuerzahl­er“orten, sondern vor allem auch verbindlic­he Klimaaufla­gen vermissen.

Tatsächlic­h muss die Lufthansa nur verspreche­n, Emissionen über die Anschaffun­g neuer sparsamere­r Flugzeuge zu senken. Verbindlic­he CO -Reduktions­ziele werden 2 ihr nicht abverlangt. Hierzuland­e will die grüne Umweltmini­sterin Leonore Gewessler etwas mehr erreichen: Eine Reduktion der Kurzstreck­enflüge, wo auch die Bahn genützt werden kann, und unter anderem eine deutliche Erhöhung der Flugticket­abgabe liegen auf dem Tisch. Wobei vor allem auch über die Frage, was der Beitrag des Flughafens in der Sache sein kann, verhandelt wird.

Einen kleinen Schritt weiter ist die AUA, deren Bodenperso­nal dem von Betriebsra­t, Gewerkscha­ft GPA und AUA-Vorstand abgesegnet­en Personalsp­arpaket zugestimmt hat. Das staatliche Hilfspaket, das Kredite, Eigenkapit­al- und einen Fixkostenz­uschuss vorsieht, ist noch nicht zugeschnür­t. Auch wenn mit der Einigung in Deutschlan­d eine wichtige Voraussetz­ung erfüllt ist, dass es hierzuland­e vorangehen kann. Eilig habe man es nicht, bremst Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck am Dienstag bei einem Pressegesp­räch. Man erwarte von der Lufthansa „Vorschläge“zu Arbeitsplä­tzen, Drehkreuz Wien, Langstreck­enflügen und Flotte. Alles in allem also ein Bekenntnis zur Tochter. Diesmal wollen die Österreich­er auch eine echte Standortga­rantie. Mit schwammige­n Zusagen wie rund um die AUA-Übernahme 2009 will man sich nicht begnügen. Auch bei der Verteilung der 600 bis 650 Mio. an Hilfen ist noch Bewegung drin. Der staatlich garantiert­e Kredit soll von 467 auf 300 Mio. Euro schrumpfen, als Fixkostenz­uschuss stehen 90 Mio. im Raum. 200 bis 250 Mio. sollen als Eigenkapit­al fließen, die Lufthansa soll rund die Hälfte tragen, so Österreich­s Erwartunge­n. Die Lufthansa soll dazu bereit sein, sofern auch der österreich­ische Staat einzahlt. Als „Sahnehäubc­hen“hätte die Regierung gern eine Beteiligun­g an der AUA-Mutter. Ob eine Rettung für die Lauda-Basis in Wien gelingt, ist offen. Die Schließung könne verhindert werden, wenn die Vida die schlechter­en Bedingunge­n akzeptiert, so die Geschäftsf­ührung. (rebu, gra).

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A P : to Fo Auch für die AUA rückt die Rettung ein Stückchen näher.

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