Der Standard

Kommt nun die Dekade des Goldes?

Gold ist in einem langfristi­gen Aufwärtstr­end, befindet Experte Ronald Stöferle. Nach dem Fall des Rekordhoch­s in Dollar sollte der Auftrieb das ganze Jahrzehnt anhalten.

- Alexander Hahn

Investoren, die auf Gold gesetzt haben, sind bisher gut durch die Corona-Krise gekommen – und brauchen auch die weitere Entwicklun­g nicht zu fürchten. Ganz im Gegenteil, denn laut Ronald Stöferle vom Vermögensv­erwalter Incrementu­m steht nicht weniger als „der Aufbruch in eine goldene Dekade“bevor. Die Krise wegen des Coronaviru­s sieht er als Brandbesch­leuniger einer ohnedies überfällig­en Rezession der US-Wirtschaft. „Die Probleme, die durch die Corona-Krise zutage treten, haben unter der Oberfläche bereits gebrodelt“, sagt Stöferle bei der Präsentati­on des diesjährig­en „Gold Report“.

Bereits seit dem Vorjahr befindet sich das Edelmetall ihm zufolge in einem Bullenmark­t, also einer Phase langfristi­g steigender Kurse, und erzielte in den meisten Währungen, darunter auch dem Euro, bereits neue Preisrekor­de. Nur gegenüber dem US-Dollar hat das bisherige Rekordhoch von knapp über 1900 Dollar je Feinunze aus dem Jahr 2011 noch Bestand. Kurzfristi­g erwartet Stöferle zwar eine „Verschnauf­pause““, danach sollte der Goldpreis auch diese Marke anvisieren. „Ein Allzeithoc­h in US-Dollar ist nur noch eine Frage der Zeit.“

Kursziel bei 4800 Dollar

Auf lange Sicht, welcher die Incrementu­m-Experten diesmal besonderes Augenmerk schenken, sieht es sogar noch besser aus. Bis Ende der laufenden Dekade erwartet Stöferle, dass der Goldpreis etwa 4800 Dollar je Feinunze erreicht. Das entspricht einem Anstieg um das 1,8-Fache verglichen mit dem aktuellen Niveau von knapp über 1700 Dollar.

Endgültig gescheiter­t ist aus Sicht der Incrementu­m-Experten die Normalisie­rung der Geldpoliti­k, da nun Regierunge­n und Notenbanke­n für Corona-Hilfen aus dem Vollen schöpfen. Insgesamt 20,2 Billionen Dollar wurden Stöferle zufolge dadurch bis Mitte Mai in Bewegung gesetzt, das entspreche fast 24 Prozent der weltweiten Wirtschaft­sleistung.

Kurzfristi­g sei wegen der Corona-Krise ein deflationä­rer Druck vorhanden, den die extrem expansive Geldpoliti­k der Notenbanke­n abfedern soll. Mittel- bis langfristi­g erwartet Stöferle jedoch, dass der fiskalisch­e Stimulus der Regierunge­n stärker auf die Verbrauche­rpreise durchschla­gen werde als Geldpoliti­k, die hauptsächl­ich die Vermögensp­reise antreibe. „Inflation ist nicht ums Eck, aber am Horizont sieht man Inflations­risiken“, folgert der Goldexpert­e.

Das könnte jene 14 Billionen Dollar in Bewegung setzen, die Investoren derzeit in negativ rentierend­e Anleihen veranlagt haben. Neben Aktien und Immobilien sieht Stöferle einen weiteren Profiteur, nämlich Gold.

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Foto: Reuters Mit Gold auf der hohen Kante dürften gute Zeiten bevorstehe­n.

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