Ryanair zieht Laudamotion-Flotte aus Wien ab
Laudamotion stellt Gewerkschaft „letztes Ultimatum“– Mutter Ryanair plant viele eigene Wien-Billigflüge
Wien – Ein Ultimatum ist sich noch ausgegangen. Am Donnerstag trafen einander Vertreter der Laudamotion mit jenen der Gewerkschaft Vida und der Wirtschaftskammer (WKO), um wieder über einen neuen Kollektivvertrag (KV) fürs Personal der Ryanair-Tochter zu verhandeln. Sollte das nicht klappen – und da kommt das Ultimatum ins Spiel –, würde die Wien-Basis von Laudamotion am Freitag endgültig gesperrt, die 370 Jobs wären perdu. Das hatten die Laudamotion-Chefs Andreas Gruber und David O’Brien ihrer Belegschaft am Mittwoch mitgeteilt.
Flieger ausgeflogen
Aus dem Schreiben ging auch hervor, dass die Vorbereitungen für die Wien-Schließung bereits laufen. Die irische Mutter Ryanair habe bereits begonnen, die 21 Flieger des Typs Airbus 320 (A320) von Wien-Schwechat nach Stuttgart, Düsseldorf, Palma (Mallorca) abzuziehen, an billigere Standorte also. Im Streit mit der fürs fliegende Personal zuständigen Vida geht es ja darum, dass Laudamotion ihrer Crew weniger bezahlen will. Vida unterschreibt diesen KV nicht, die WKO hat ihn unterzeichnet. Den Gegenvorschlag der Vida sieht wiederum Laudamotion als inakzeptabel an.
Die Laudamotion-Geschäftsführung teilte in dem Schreiben auch mit, was geschieht, wenn es in dem Streit keine Lösung gibt. Dann nämlich werde Ryanair selbst unter eigener Marke Billigflüge von und nach Wien durchführen und ab 1. Juli „viele neue Strecken eröffnen“. Konkrete Pläne werde der Konzern Anfang nächster Woche präsentieren.
An alldem werde dann Vida schuld sein, der es gemäß Ansicht von Laudamotion seit jeher darum gegangen sei, „Laudamotion und ihre Jobs zugunsten der AUA zu zerstören“, hieß es in dem Schreiben weiter.
Turbulenzen gibt es auch in Deutschland, wo der Antrag auf Kurzarbeit an den dortigen Laudamotion-Standorten abgelehnt wurde. Die Mitarbeiter bekämen mangels Finanzmitteln kein Gehalt für Mai, wurde ihnen mitgeteilt. Laudamotion-Chef Gruber nahm dazu am Donnerstag auf der Plattform Aviation-Net Stellung und kündigte Rechtsmittel gegen die Entscheidung der Arbeitsmarktbehörde in Würzburg an. „Die Gehaltsauszahlung für den Mai verspätet sich leider, wird jedoch so rasch wie möglich durchgeführt, beruhigte der Manager. Und teilte mit, dass auch er selbst zur Kündigung beim AMS in Wien angemeldet worden sei. (gra)