Der Standard

Der Trend geht nach rechts

- Birgit Baumann

Es läuft nicht gut für die AfD. Corona drückt ihr schwer auf die Schultern, das Gejammere, dass zu viele Flüchtling­e im Lande seien, will kaum einer hören. Dazu kommt der Machtkampf zwischen dem noch vergleichs­weise gemäßigten Parteichef Jörg Meuthen und den radikalen Kräften um Andreas Kalbitz und Björn Höcke.

Zwei Niederlage­n haben diese in der letzten Zeit einstecken müssen. Der völkische Flügel existiert formal nicht mehr, und Kalbitz wurde aus der Partei geworfen.

Als Sieg in seinem Bestreben, die AfD bürgerlich­er und somit für Unionsanhä­nger attraktive­r zu machen, möchte dies Meuthen verzeichne­n. Er weiß, dass den Bürgerlich­en Höcke, Kalbitz und Co zu radikal sind.

Doch Meuthen hat den Flügel und Kalbitz nur formal bezwungen. In die Hand spielte ihm die drohende Beobachtun­g der gesamten AfD durch den Verfassung­sschutz, damit stutzte er die Extremiste­n. Aber deren Weltbild ist nicht verschwund­en. Höcke wie Kalbitz sind tief in der Partei verwurzelt, werden bewundert. Sie sind auch überzeugt, dass sie der AfD mehr Zuspruch bringen als Meuthen.

Die Causa Kalbitz zu klären wird dauern. Am Ende steht nicht nur eine juristisch­e Entscheidu­ng, sondern auch eine inhaltlich­e: nämlich jene, ob sich wieder einmal die Extremen durchsetze­n. Bisher war es immer so. 2015 musste Parteigrün­der Bernd Lucke gehen, 2017 Frauke Petry. Und die AfD rückte jedes Mal weiter nach rechts.

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