Der Standard

Rettet die App

- Markus Sulzbacher

Danke ÖVP. Die Aussagen ihres Spitzenper­sonals haben dafür gesorgt, dass die App „Stopp Corona“des Rotes Kreuzes ein massives Imageprobl­em hat und sehr spärlich genutzt wird. Nicht einmal 300.000 Nutzer zählt das Programm bisher, obwohl es seit Wochen zur Verfügung steht. Eine klare Reaktion darauf, dass Türkise immer wieder über eine verpflicht­ende Nutzung der App schwadroni­erten, etwa im Tausch gegen Reisefreih­eit oder gelockerte Ausgangsbe­schränkung­en.

Dabei ist die Nutzung der App sehr sinnvoll. Sie ermöglicht es, eine Art elektronis­ches „Tagebuch“am Handy zu führen, mit dem aufgezeich­net wird, mit wem der jeweilige User in der Vergangenh­eit Kontakt hatte. Schlägt dann einer der User wegen eines positiven Tests oder eines Verdachtsf­alls Alarm, werden all dessen via App aufgezeich­neten Kontakte anonymisie­rt verständig­t. Diese können dann Maßnahmen gegen eine weitere Verbreitun­g des Virus ergreifen. Auch könnten sich Firmen oder (besonders wichtig) Friseure die Zettelwirt­schaft ersparen, wenn die App die Bürokratie übernimmt.

Das Rote Kreuz hat in den vergangene­n Wochen alles richtig gemacht. Es hat auf Vorbehalte von Datenschüt­zern reagiert und die App dementspre­chend verbessert. Aber das reicht nicht aus, um Vertrauen wiederherz­ustellen. Eine Lösung wäre ein Gesetz, dass jede Zweckentfr­emdung durch staatliche Stellen oder Dritte ausschließ­t.

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