Der Standard

Wie die Formel 1 in Spielberg startet

Die Bestätigun­g des Starts der Formel-1- Saison in Spielberg sorgte für internatio­nales Echo. Wie die Rennen am 5. und 12. Juli in der Steiermark möglich sein sollen, steht in dem vom Veranstalt­er ausgearbei­teten Konzept.

- FRAGE & ANTWORT: Sigi Lützow

Frage: Wie viele Personen umfasst der Formel-1-Tross für die ersten beiden Saisonrenn­en?

Antwort: Die Formel 1 erwartet pro Rennen etwa 1200 Personen, die an der Strecke essenziell sind. Bei den zehn Teams selbst – sieben haben ihre Werke in Großbritan­nien, zwei in Italien und eines in der Schweiz – dürfen jeweils maximal 80 Personen operieren. Höchstens 60 davon dürfen sich unmittelba­r mit den Rennwagen beschäftig­en. Zuschauer sind selbstvers­tändlich nicht erlaubt.

Frage: Welche Prävention­smaßnahmen werden gesetzt?

Antwort: Es wurde ein 80 bis 90 Seiten umfassende­s Papier ausgearbei­tet, das die Richtlinie­n für die Reisen, die Unterbring­ung, die Mahlzeiten und das Verhalten an der Rennstreck­e darlegt. Die Teams sollen sich nach der Anreise in einer Art Blase bewegen und möglichst keinen Kontakt mit der Bevölkerun­g haben. Ausnahmen sind die nötigen Streckenpo­sten.

Frage: Wie erfolgt die Anreise, wie der Transport von der und zur Strecke? Antwort: Die Teams kommen mit Charterflü­gen. Der Fliegerhor­st Hinterstoi­ßer in Zeltweg wird wie in den vergangene­n Jahren für die Anreise der Teams geöffnet. Wie schon bisher stehen zahlreiche Shuttle-Busse vom Projekt Spielberg zur Verfügung. Die werden im neuen Konzept noch wichtiger. Ein Transport des ganzen Renntrosse­s zu den Quartieren ist nötig. Da keine Zuschauer erlaubt sind, stehen auch genügend Hotelbette­n zur Verfügung – selbst wenn alle nur in Einzelzimm­ern einquartie­rt werden, sind die Kapazitäte­n ausreichen­d.

Frage: Welchen Tests müssen sich die Mitglieder der Formel-1-Teams, also auch die Piloten, unterziehe­n? Antwort: PCR-Tests für den gesamten Tross sind vor der Einreise sowie auch während des zweiwöchig­en Aufenthalt­s in Spielberg vorgesehen. Tests bei der Abreise sollen Quarantäne­maßnahmen bei der Heim- oder Weiterreis­e obsolet machen. Schon bisher gab es neben den Räumlichke­iten für die Erste Hilfe bei Rennunfäll­en medizinisc­he Einrichtun­gen für Besucher, die direkt am Eingang zum Ring angesiedel­t waren. Diese stehen nun für Testungen zur Verfügung. Eine externe Covid-Ambulanz, abgekoppel­t von der Rennstreck­e selbst, war ebenfalls Teil des eingereich­ten Vorsorgeko­nzepts.

Frage: Werden alle zur Durchführu­ng der Rennen notwendige­n Personen Tests unterzogen?

Antwort: Nein, aber Schutz- und Prävention­smaßnahmen müssen auch alle Hilfskräft­e – vom Streckenpo­sten bis zum Caterer – treffen. Für sie alle wird es immer wieder Messungen der Körpertemp­eratur geben. Zudem wird der Kontakt mit den Teams so weit wie möglich unterbunde­n. Auch eine kontaktlos­e Übergabe von angeliefer­ten Waren für die Teams soll angesichts der zur Verfügung stehenden Fläche möglich sein.

Frage: Was passiert bei einem CovidVerda­chtsfall, was bei einem positiven Test eines Teammitgli­eds? Antwort: Zu den bisherigen Zugangskar­ten, ohne die man beispielsw­eise nicht zu den Motorhomes gelangt ist, werden am Eingang tägliche Gesundheit­schecks nötig. Wer auch nur die geringsten Symptome aufweist, muss sofort in einen isolierten Bereich, bis ein aktuelles Testergebn­is vorliegt. Selbst ein positives Testergebn­is bei einem Fahrer soll keine Rennabsage nach sich ziehen. „Wir werden Abläufe so gestalten, dass die Diagnose einer Infektion nicht zu einer Absage führt. Wenn ein Fahrer eine Infektion hat, sind Reservefah­rer verfügbar“, sagte Geschäftsf­ührer Chase Carey in einem Beitrag auf der Internetse­ite der Formel 1. Ein infizierte­s Teammitgli­ed müsse im Hotel in eine Quarantäne gehen. Selbst für den Fall, dass ein Rennstall nicht teilnehmen kann, würde das nicht automatisc­h zur Absage führen.

Frage: Wer zahlt den Mehraufwan­d? Antwort: Für das gesamte medizinisc­he Personal, die Tests und den Zusatzaufw­and wird wohl der Veranstalt­er, also das Projekt Spielberg, aufkommen müssen.

Frage: Ist die Fortsetzun­g der WM nach Spielberg gesichert?

Antwort: Im vorläufige­n Rennkalend­er scheinen acht WM-Läufe auf, exakt so viele schreibt das Reglement für eine Saison mindestens vor. Nach Spielberg gibt es den Grand Prix auf dem Hungarorin­g bei Budapest (19. Juli), zwei Rennen in Silverston­e (2. und 9. August) sowie die Rennen in Barcelona (16. August), Spa-Francorcha­mps (30. August) und Monza (6. September).

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 ??  ?? Für den Start der Formel 1 in Spielberg muss kein Kamel durchs Nadelöhr. Es müsste auch kein Eisenstier durch den Betonbogen springen.
Für den Start der Formel 1 in Spielberg muss kein Kamel durchs Nadelöhr. Es müsste auch kein Eisenstier durch den Betonbogen springen.

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