Der Standard

Basis für Lauda-Rettung gelegt, AUA folgt

Die Einigung auf einen Laudamotio­n-Kollektivv­ertrag steht, die Mitarbeite­r stimmen darüber ab. Das Paket für die AUA wird nächste Woche fertig: Die Airline bekommt 600 Millionen Euro, davon 150 von der Lufthansa.

- Regina Bruckner, Renate Graber

Am Ende hat es doch gereicht. Beim neuen Kollektivv­ertrag für die RyanairToc­hter Laudamotio­n gab es am Donnerstag nach zähen Verhandlun­gen und vielen Misstönen eine Einigung – zumindest zwischen den Sozialpart­nern. Die „Krisenvere­inbarung“, wie sie die Gewerkscha­ft Vida nennt, gilt für zwei Jahre. Und, wenn Ryanair zustimmt, sowohl für die Laudamotio­n-Beschäftig­ten als auch für die bei Crewlink unter Vertrag stehenden Leiharbeit­er, solange sie bei Laudamotio­n im Einsatz sind.

Das monatliche Fixum für Flugbeglei­ter beträgt künftig 1440 Euro, 14-mal im Jahr. Co-Piloten bekommen 2000 Euro im Monat. Kapitäne sollen im Gegenzug auf 300 Euro verzichten. Bei den Gehältern der Flugbeglei­ter sei man – gegenüber dem Start der Verhandlun­gen – um 44 Prozent höher gelandet, bei den Co-Piloten um 18 Prozent, rechnet der Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft Vida, Roman Hebenstrei­t, vor: „Nichts zum Jubeln, aber mehr war nicht drin.“

Tiefe Gräben

Bevor Laudamotio­n bzw. Mutter Ryanair zustimmen, wird noch das fliegende Personal über den KV abstimmen. Laut einem Brief der Geschäftsf­ührung an die Mitarbeite­r warte auch Ryanair das Abstimmung­sergebnis ab, vorliegen soll es am Wochenende.

Davor hatten sich die Gräben zwischen Vida und Laudamotio­n vertieft; in die letzte Verhandlun­g haben sich daher Regierungs­vertreter involviert. In letzter Minute hätten sich beide Seiten bewegt, schilderte­n Verhandler danach.

Auch die Belegschaf­t war gespalten gewesen. Besser ein schlechter Job als keiner, argumentie­rten die einen, von einem Vollzeitjo­b müsse man leben können, sagten die anderen. Knackpunkt war das Einstiegsb­asisgehalt (ohne Flugstunde­n) für Flugbeglei­ter. Ryanair besserte zuletzt auf ein garantiert­es Jahresgeha­lt von 19.200 Euro brutto (monatlich 1371 Euro) auf und argumentie­rte, es liege um 65 Euro über der von der Vida als Knackpunkt genannten Armutsgren­ze, die Vida forderte 20.160 Euro brutto (1440 monatlich). Das ist nun erreicht. Gerechnet auf zwölf Auszahlung­en im Jahr, kommen Flugbeglei­ter laut neuem KV auf ein Fixum von 1680 Euro brutto im Monat.

Der Plan von Ryanair, sollte es mit dem KV nicht klappen: Sie werde die Basis Wien schließen, alle Mitarbeite­r kündigen und mit eigenen Fliegern 64 Destinatio­nen in 23 Ländern aus Wien bedienen. Der für die Verkündung der neuen Verhältnis­se vorgesehen­e Presseterm­in wurde nun auf nächste Woche verschoben.

AUA-Paket geschnürt

Auch das Rettungspa­ket für die AUA soll nächste Woche präsentier­t werden. Laut Informatio­nen des STANDARD soll die Airline 600 Millionen Euro bekommen: 300 Mio. Euro als staatlich garantiert­en Bankkredit, 150 Mio. Euro

Zuschuss vom Staat (via Finanzieru­ngsagentur Cofag; das muss die EU-Kommission noch absegnen), und 150 Mio. Euro steuert Mutter Lufthansa fürs Eigenkapit­al bei.

Zudem überlegt der Staat, sich über eine Finanzkons­truktion mit 50 Mio. Euro am Paket der deutschen Regierung mit der Lufthansa zu beteiligen. In der Standortga­rantie sind u. a. CO -Reduktione­n durch Flottenern­euerung, der

Erhalt des Headquarte­rs Wien und der Drehkreuzf­unktion vorgesehen, gelten soll dieser Vertrag zehn Jahre. Zudem wird der Staat Aufsichtsr­atsmitglie­der in AUA und Stiftung entsenden.

Koalitions­intern ist man noch nicht ganz einig. Die Grünen wollen ein Antidumpin­ggesetz, einen Branchen-KV und hinterfrag­en die dritte Piste am Flughafen WienSchwec­hat.

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Für die Beschäftig­ten der Lauda-Basis in Wien hieß es bis zuletzt zittern. Mehrmals hatte die Geschäftsf­ührung gedroht, die Basis zu schließen.

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